Damen1: Hinten offen wie ein Scheunentor

Am vergangenen Wochenende folgte der nächste Streich und der Sprung auf Tabellenplatz fünf. Allerdings hing der 84:79 (16:20, 41:39, 65:61) Erfolg beim Tabellenschlusslicht BSG Vaihingen-Sachsenheim lange Zeit am seidenen Faden.
Das hatte sich der Trainer Jorey Scott sicherlich einfacher vorgestellt. Nach souveränen Leistungen in den Spielen der vergangenen Wochen reisten die Nürtingerinnen voller Zuversicht und voller Selbstvertrauen zur BSG Vaihingen-Sachsenheim. Immerhin müsste man ja „lediglich“ beim Tabellenschlusslicht antreten und die Gastgeber hatten in dieser Saison lediglich einmal als Sieger die Halle verlassen können. Doch da hatten die Gäste die Rechnung an diesem Tag ohne den Wirt gemacht. Von Beginn an entwickelte sich eine enge Partie, in welcher die Turngemeinde in der Offensive glänzte, aber dafür waren sie hinten offen wie ein großes Scheunentor. Synonym für die gute Offensivleistung sicherlich, dass die Nürtinger Routiniers Ramona Attinger (26), Luise Büchele (22), Daniela Fischer(20) und Nora Müllner (10) allesamt zweistellig Punkten konnten und Attinger zudem ihre bisherige Saisonbestleistung deutlich überbieten konnte.

Aber die Achillessehne in diesem Spiel war die unzureichende Leistung in der Defensive. Schon nach dem ersten Viertel musste die Korbjägerinnen der Turngemeinde 20 Punkte hinnehmen und lagen erst einmal mit 16:20 im Hintertreffen. Hätte man gedacht, dass sie in der Folgezeit in der Verteidigung den Schalter umlegen würden, so sah man sich zumindest bis zum Seitenwechsel getäuscht. Die Nürtingerinnen hatten weiterhin Probleme mit den gut vorgetragenen Angriffen der BSG. Immerhin konnten sie sich weiter auf die eigene Offensivstärke verlassen und erzielten in diesem Abschnitt gute 25 Punkte. Bis zum Seitenwechsel reichte dies zu einer knappen 41:39 Führung.

 Auch nach dem Seitenwechsel sah man ein analoges Bild. Die „Riesen“ aus der Hölderlinstadt zeigten sich vorne weiterhin hui und hinten weiterhin pfui. Mit 24 erzielten Punkten dürfte man mit der Angriffleistung auch in diesem Viertel sehr zufrieden sein, doch die Gastgeberinnen hielten selbst mit 22 Punkten stark dagegen. Damit gewannen die Gäste in der Einzelabrechnung das dritte Viertel, doch bei einem 65:61 Zwischenstand blieb das Spiel weiterhin offen. Noch immer dürften die Hausherrinnen an einen möglichen zweiten Saisonsieg schnuppern.

Im letzten Viertel fielen die Punkte auf beiden Seiten weiterhin wie reife Früchte. Nach erfolgreichen Angriffe Nürtingens konterte Vaihingen immer wieder mit eigenen Punkten und umgekehrt. Warum man hinten die Schotten auch im letzten Viertel nicht dicht bekam blieb in diesem Spiel weiterhin ein Rätsel. Bis zur Schlussphase blieb das Spiel offen und auf des Messers Schneide. Am Ende waren die Gäste aus der Hölderlinstadt mit einem 84:79 Erfolg die Glücklicheren.

Noch vor Wochenfrist in eigener Halle gegen Ulm gestattete man den Spielerinnen aus der Domstadt lediglich 31 Punkte. Hier war ein Durchkommen kaum zu sehen. In diesem Spiel gegen das Tabellenschlusslicht der Liga musste man dagegen 79 Punkte zulassen, was sehr überraschte, zumal die Hausherrinnen in dieser Saison noch nie über 70 Punkte erzielen konnten. Auf der anderen Seite bedeuteten 84 Punkte ebenfalls „Seasonbest“. So darf man diesen Erfolg verbuchen Getreu dem Motto „Für einen Erfolg muss man im Endeffekt einfach einen Punkt mehr erzielen als der Gegner“. Am kommenden Wochenende steht die weite Auswärtsreise nach Konstanz an. Mit einer solchen Defensivleistung wird es gegen den Tabellenführer aber unmöglich sein etwas zu holen.

TG Nürtingen:
R. Attiner(26), L. Büchele(22), R. Caleia, D Fischer(20), K. Fischer, N. Müllner(10), L. Reichmuth(2), K. Salkowski(2), V. Staib(2).

jöf