Knappe Niederlage im Spitzenspiel

„Gegen jede andere Mannschaft in dieser Liga hätten wir mit dieser Leistung gewonnen“, war Nürtingens Spielertrainer Daniel Weingarten einerseits hoch zufrieden mit seinem Team, andererseits natürlich ein bisschen enttäuscht darüber, dass es am Ende doch nicht zu einem Sieg gereicht hatte. Die TG-Basketballer unterlagen im Topspiel der Landesliga am Ende der TSG Heilbronn 76:79 (33:35).

Wer würde sich wohl durchsetzen am Samstagabend – die bis dato erfolgreichste Offensive (Nürtingen mit 584 Punkten aus sieben Spielen) oder die beste Abwehr (Heilbronn mit nur 412 kassierten Körben in ebenfalls sieben Begegnungen)? Das erste Viertel gab auf diese Frage zunächst keine Antwort. Zu keinem Zeitpunkt konnte sich ein Team absetzen. Die Führung wechselte immer wieder hin und her. Fast folgerichtig stand es dann nach den ersten zehn Minuten 16:16 unentschieden. Bei den Gästen fiel besonders der großgewachsene Center Simon Schmitz auf, der in den ersten zehn Minuten bereits acht Punkte gesammelt hatte.

Genauso ausgeglichen ging es im zweiten Viertel weiter, wobei den Hausherren der etwas bessere Start glückte. Nach einem Drei-Punkte-Wurf von TG-Spielertrainer Daniel Weingarten, dem kurz darauf Willi Schweinfort einen Zweier folgen ließ, führte die TG kurzzeitig beim 23:18 sogar erstmals mit fünf Punkten, ein Vorsprung, der im Basketball natürlich nicht viel bedeutet, und der auch schnell wieder verspielt war. Nach fünf Punkten in Folge durch Amjad Sara lagen die Gäste beim 29:30 wieder vorne und gingen schließlich mit einem kleinen 35:33-Vorsprung in die Pause.
Jörg Fischer, Jugendleiter und Trainer des Oberliga-Teams der TG-Damen, das am frühen Abend mit 67:61 gegen den VfL Waiblingen gewonnen hatte, war zur Halbzeit angetan: „Das ist ein Spiel auf anspruchsvollem Landesliganiveau“, meinte der Fachmann und ergänzte: „Beide Mannschaften könnten in dieser Form auch in der Oberliga mithalten.“ Den Start in die zweite Hälfte verschlief die TG dann allerdings etwas.

Bei den Gästen zog Simon Hagner gekonnt die Fäden. Er und Schmitz sorgten beim 35:44 für die größte Gästeführung, bevor nach fünf Minuten Akant Sengül den ersten Nürtinger Korb in der zweiten Halbzeit erzielte. Zwei versenkte Freiwürfe von Martin Unterseher sowie weitere Punkte von Sengül und Schweinfort folgten. Beim 41:44 war der Anschluss wieder hergestellt. Überragend in dieser Phase hauptsächlich die Abwehrarbeit von Akant Sengül, der sich einen Rebound nach dem anderen schnappte. Trotzdem ging es mit einer 53:48-Führung für die TSG Heilbronn ins letzte Viertel.

Im letzten Abschnitt trumpfte aufseiten der Gastgeber Spielmacher Yannick Abele richtig auf. Er führte sein Team immer näher an den alten und neuen Tabellenführer heran. Fünf Minuten waren noch zu spielen, als die TG nach vier Punkten von Thorsten Ratzkowski beim 65:66 wieder ganz nah dran war. Mit einem tollen Kunstwurf von unten, einem wahren Big Point, sorgte Abele für die erneute Führung. Beim 73:71 lagen die Nürtinger vorne, aber noch waren etwas mehr als zwei Minuten zu spielen – im Basketball eine halbe Ewigkeit. Frederick Kleemichen und Goran Mijic drehten die Partie noch zu Gunsten der Gäste, die 15 Sekunden vor der Schlusssirene mit 77:75 führten. Ein großes Handicap für die TG war, dass Akant Sengül, mit 18 Punkten einmal mehr erfolgreichster Nürtinger Korbjäger, nach dem fünften Foul auf der Bank saß.

Weingarten nahm eine Auszeit und übernahm beim folgenden Spielzug selbst die Verantwortung, scheiterte aber mit seinem Dreier-Versuch. Sofort wurde die TSG mit einem Foul an die Freiwurflinie geschickt. Dejan Elek verwandelte beide Versuche, womit beim 75:79 die Entscheidung gefallen war. Abeles Schlusspunkt zum 76:79-Endstand konnte an der Niederlage nichts mehr ändern.

TG-Spielertrainer Weingarten war trotzdem zufrieden, insbesondere mit der Defensivarbeit, bei der er Elias Tussetschläger noch hervorheben wollte: „Er hat wirklich gut verteidigt gegen den zweitligaerfahrenen Playmaker Simon Hagner.“ Am Schluss habe vielleicht die Kraft gefehlt: „Wir haben im letzten Viertel fünf Minuten gebraucht, um eine schlechte Minute im dritten Viertel gutzumachen“, fügte er an, schaute dann aber sofort wieder optimistisch in die Zukunft, zumal die Stimmung und das Klima noch nie so gut gewesen seien, seit er Trainer in Nürtingen ist – und er ist immerhin bereits in seinem fünften Jahr.

TG Nürtingen – TSG Heilbronn 76:79 TG Nürtingen: Abele (15), Tussetschläger, Schach (10), Ratzkowski (10), A. Sengül (18), Hilburger, Müllerschön (3), Parlapanis, Schweinfort (4), E. Sengül , Unterseher (10), Weingarten (6).
TSG Heilbronn: Kleemichen (9), Hagner (13), Sara (8), Schmitz (19), Mijic (11), Perger, Eleftheriadis, Rösch, Stefanidis, Krug, Marjanovic (3), Elek (16).
Zuschauer: 70.

Vielen Dank an Heinz Ulrich Schmid für das Schreiben des Artikels sowie an die Nürtinger Zeitung (ntz.de) für die Erlaubnis, den Artikel hier zu veröffentlichen