Damen: Sieg im Herzschlagfinale

Am vergangenen Samstag gewannen Nürtingens Oberligadamen das Rückspiel beim BV Hellas Esslingen hauchdünn mit 52:51 Punkten. In einer packenden Partie hing der Ausgang des Spiels bis zur Schlusssirene am seidenen Faden.

Dass die Reise nach Esslingen ein schwerer Gang werden würde, darauf hatte man sich im Lager der TG Nürtingen bereits in den Trainingseinheiten unter der Woche eingestellt. Die Gastgeberinnen hatten vom ersten Sprungball an offensichtlich auch Großes vor. Zumal sie in den letzten Spielen gute Ergebnisse aufzuweisen hatten. Aber auch die Hölderinstädterinnen waren mit dem Willen angetreten, ihre Siegesserie in Esslingen nicht enden lassen zu wollen.

Trotzdem ging der Auftakt aus TG-Sicht wieder einmal komplett daneben. „Irgendwie ist es wie verhext. In den Anfangsminuten treffen wir trotz guter Möglichkeiten einfach nicht in den Korb“, so ein etwas ratloser Trainer Jörg Fischer über die Startphase. Besser lief es für die Esslingerinnen. Sie führten schnell mit 9:1 Punkten. 

Erst in der siebten Spielminute brachte der erste Feldkorb durch Nora Müllner die Erlösung. Es folgte eine kleine Gala von Lisa Reichmuth. Sie erzielte 7 Punkte in Folge und schon war der Fehlstart zum Viertelende bei einem knappen 13:14 Rückstand wieder Geschichte. “Es ist einfach schön, dass wir so viele Spielerinnen mit Qualität in unseren Reihen haben. Läuft es mal bei der einen nicht, so springt eben eine andere in die Bresche. Und Fehlstarts sind bei uns ja mittlerweile an der Tagesordnung“, so ein weiterer Kommentar des Trainers.

Der Spielverlauf des ersten Viertels sollte sich aber im zweiten Viertel wiederholen. Nur dieses Mal mit anderen Personen in den Hauptrollen. Esslingen setzte sich mit 5 Punkten in Folge wieder leicht auf 19:13 Punkte ab. Die Turngemeinde blieb zunächst erneut 5 Spielminuten korb- und punktlos. Anschließend folgten die Minuten von Daniela Fischer. Mit drei „Dreier“ und insgesamt 11 Punkten binnen 4 Spielminuten war sie nun „on Fire“ und maßgeblich an der 29:23 TG Führung zum Pausentee beteiligt.

Nach dem Seitenwechsel konnten die Hölderinstädter nahtlos an die gute Schlussphase der ersten Halbzeit anknüpfen. Weitere „Dreier“ von Daniela Fischer und Sarah Wanzke führten zur ersten zweitstelligen Führung (35:24) des Spiels. Fortan war es allerdings erst einmal vorbei mit der Nürtinger Herrlichkeit. Angesichts des deutlichen Rückstands erhöhten die Gastgeberinnen den Verteidigungsdruck und antworteten mit einer guten organisierter Zonenpresse. Mit großem Erfolg. Müllner und Co. fanden zunächst kaum ein Durchkommen und Fehler häuften sich. Als Folge schmolz der Vorsprung kontinuierlich und nach 30 Spielminuten hatten sich der BV die Führung zurückerkämpft (41:39).

Doch wer Spiele der Nürtinger Oberligadamen in den vergangenen Monaten mitverfolgt hat, der weiß, dass auch die Turngemeinde Defensiv jederzeit zulegen kann und es ebenfalls versteht, den gegnerischen Aufbau unter Druck zu setzten. Dies wurde im letzten Viertel zunächst eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Einige Ballgewinne führten zur erneuten Führung. Beide Mannschaften spielten weiter mit offenem Visier. Die Führung wechselte nun einige Male die Seiten. Das Spiel blieb aber offen. Fünf Minuten vor Spielende wies die Anzeigetafel erneut Gleichstand aus (47:47). Jetzt nahm Emmi Müllerschön ihr Herz in beide Hände. Bisher spielte die sonst so zuverlässige Punktesammlerin der letzten Wochen glücklos und war noch ohne jeglichen Punkt. Doch in der Crunchtime schlug endlich ihre Stunde. Mit 5 Punkte in Folge brachte sie ihre Farben 2 Zeigerumdrehungen vor Spielende auf 52:47 Punkte in Front. Aber eine Vorentscheidung war in dieser intensiv geführten Schlussphase natürlich nicht gefallen. Im Gegenteil. Es wurde dramatisch. Der BV brachte sich wieder auf 51:52 Punkte heran. Im Gegenzug vergab die Turngemeinde zweimal hintereinander die große Chance, wieder auf 3 Punkte davonzuziehen. Ein freier Wurf aus der Nahdistanz verfehlte zunächst das Ziel. Sekunden später war die Chance ungleich größer. Nach einem Ballgewinn rannten gleich zwei Nürtingerinnen alleine auf den Korb, doch der Korbleger wurde vergeben und nicht einmal der Rebound konnte gesichert werden. Im Gegenzug konnten die BVlerinnen vier Sekunden vor Spielende nur auf Kosten eines Fouls gestoppt werden. Da die Foulgrenze bereits erreicht war, dürfte nun Esslingen an die Line. Beide Freiwürfe wurden vergeben und den Rebound landete bei den Gästen. Ein „Stop-the-Clock“ Foul brachte Daniela Fischer 3 Sekunden vor der Schlusssirene an die Linie. Der erste Freiwurf verfehlt das Ziel und der zweite Freiwurf wurde absichtlich verworfen. Zwar erkämpfte sich Esslingen den letzten Rebound, doch die Zeit reichte nicht mehr für einen finalen Wurf. Somit blieb es beim hauchdünnen 52:51 Erfolg des Tabellendritten. „Beide Mannschaften haben großartig gekämpft, aber auch viele Fehler gemacht. Am Ende waren wir die Glücklicheren. Esslingen hatte aber auch genügend Chancen hier siegreich zu sein, und hat uns das Leben erwartet schwer gemacht“, so die Schlussworte Fischers. 

Für TG Nürtingen gespielt haben:

Büchele(2), Fischer, D.(16), Fischer, K-T.(2), Kaufmann, Müllerschön(5), Müllner(5), Pietzsch(3), Reichmuth(9), Salkowski, Staib(4), Wanzke(6).

jöf