Am vergangenen Samstag konnten die Basketballerinnen der TG Nürtingen in der Oberliga den ersten Saisonsieg einfahren. Beim Aufsteiger BV Villingen-Schwenningen setzte man sich sensationell mit 67:61 (19:13, 35:28,52:43). Sensationell deshalb, da man lediglich noch mit 5 spielfähigen Spielerinnen und auch ohne Trainer die Auswärtsreise antreten konnte.
Schlimmer könnte es kaum kommen, dachte man sich vor diesem Spiel wohl im Nürtinger Lager. Luise Büchele, Nora Müllner, Ramona Attinger, Kim-Tara Fischer, Ramona Wosnitza, so könnte unter Umständen die Nürtinger Startformation aussehen. Das blöde an diesem Tag war, dass keine der genannten Spielerinnen aus unterschiedlichen Gründen mit nach Schwenningen reisen konnte. So blieben auf Seiten der TG Nürtingen mit Daniela Fischer, Kathrina Salkowski, Lena Mauthe, Sina Staib und Lisa Reichmuth gerade noch 5 Spielerinnen übrig. Selbst der Trainer Michael Panos war aus beruflichen Gründen nicht mit an Bord. Eine Anfrage auf eine mögliche Spielverlegung wurde im Vorfeld von der Staffelleitung verworfen. Also war klar man müsste antreten.
Der Gegner hingegen konnte an diesem Tag hingegen mit 11 Spielerlinnen antreten und sie konnten damit aus dem Vollen schöpfen. Doch zum Glück können auf dem Feld immer nur 5 Spielerinnen antreten.
Von Beginn an glaubten die „Fünf“ vom Neckar zunächst einmal überhaupt nicht daran hier eine Chance haben zu können. Wohl nicht zuletzt deshalb gingen sie unbekümmert ans Werk. Auch unbekümmert im Hinblick auf die Niederlagenserien der Vergangenheit. Nach dem ersten Viertel wunderten man sich dann auch über einen 19:13 Führung. Damit war das kleine Minimalziel frühzeitig erreicht. Man wollte wenigstens ein Viertel gewinnen.
Als man dann aber auch im zweiten Viertel weiterhin eine sehr gute Figur machen konnte und mit zahlreichen Schnellangriffen oft zu einfachen Punkten kam, blieben die Gäste aus der Hölderlinstadt auch bis zum Seitenwechsel mit 35:28 Punkte in Führung. Damit konnte in der Endabrechnung selbst das zweite Viertel knapp gewonnen werden.
Mit dieser Führung im Gepäck wuchs nun ganz offensichtlich das Selbstvertrauen der TG-Damen. Im dritten Viertel zeigten sie sich sehr abgeklärt und souverän. Sogar eine aggressivere Pressverteidigung Villingens bereiteten ihnen wenig Probleme. Selbst setzten sie in der Offensive mit Schnellangriffe immer wieder Nadelstiche. Da auch die Wurfquote insgesamt über die gesamte Spielzeit sehr ansprechend blieb, konnte die Führung im dritten Viertel verteidigt werden.
Der Glaube an den ersten Saisonsieg wuchs damit mit zunehmender Spieldauer. Als das dritte Viertel ebenfalls zu Gunsten Nürtingens entschieden wurde und sie vor dem abschließenden Viertel den Vorsprung auf komfortable 52:43 Vorsprung ausbauen konnten, sahen sie Sensation vor Augen.
Ungewiss war allerdings, ob die Kraft reichen würde. Immerhin standen einige Spielerinnen auf dem Parkett, welche lange Einsatzzeiten nicht unbedingt gewohnt waren. Im Basketball können sich Spiele zudem binnen weniger Minuten komplett drehen. Doch die Stimmung war weiterhin sehr gut bei den Neckarstädterinnen und so wuchsen sie über sich hinaus. Der von den Gegnern erhoffte und den Nürtinger befürchtete Einbruch blieb aus.
Als nach der Schlusssirene die Anzeigetafel die Gäste mit 67:61 Punkten in Führung sah, war der Jubel im Nürtinger Team natürlich riesen groß. Solche Geschichten schreibt nur der Sport. Man war mit 3 Niederlagen gestartet und nun schaffte man solch negativen Vorzeichen sensationell die Kehrtwende und den ersten Saisonerfolg. Interessanterweise wurde zudem eine bisherige Nürtinger Schwäche auch zu einer Stärke in diesem Spiel. In den ersten 3 Spielen blieben Schnellangriffe eine Seltenheit und die Punkteausbeute blieb meist unter 50 Punkten. In diesem Spiel wurden über 20 Punkten eben per Fastbreaks erzielt und stellten somit die Grundlage für diesen Sieg. Auch 67 erzielte Punkte bedeuten „Season best“. Damit reisen die Nürtingen Damen am kommenden Wochenende mit gestärkten Selbstvertrauen nach Jungingen. Allerdings zeigt sich schon im Vorfeld, dass man auch dort erneut auf einige Leistungsträgerinnen verzichten muss. Auf ein Neues also in Jungingen.
Fischer, D.(21), Mauthe(6), Reichmuth(20), Staib(12), Salkowski(8).
jöf