Am vergangenen Samstag setze es für die Oberligadamen der TG Nürtingen ausgerechnet gegen das Tabellenschlusslicht RW Stuttgart mit einem 76:78 (13:27, 39:40, 55:56, 69:69) nach Verlängerung die erste Heimniederlage. Dabei hatte der Trainer mit Blick auf die engen Niederlagen Stuttgarts noch vor dem Gegner gewarnt.
Ohne Sarah Wanzke und ohne Luise Büchele ging das erste Viertel dieser Begegnung komplett am Team von Trainer Jörg Fischer vorbei. Das Spiel hatte noch nicht einmal richtig begonnen, da lag man schon mit 0:8 Punkten im Rückstand. Es dauerte bis zur 5 Spielminute bevor Sina Staib ihre Farben mit den ersten Punkten erlöste. Doch in den Folgeminuten wollte auf Seiten der Gastgeber weiterhin kaum etwas gelingen. Die Gäste aus Stuttgart hingegen spielten weiter als würde es keinen Morgen geben. Mit dem Rücken zur Wand (4:18) nahm sich Lisa Reichmuth in der achten Minute ein Herz und erzielte fünf Punkte in Folge. Eine Besserung stellte sich bis zum Ende des ersten Viertels trotzdem nicht ein. Die Stuttgarterinnen blieben am Drücker. Konsterniert musste man einen 27:13 Rückstand hinnehmen.
Das wollte die in den letzten Spielen so erfolgreiche Truppe nicht auf sich sitzen lassen. Plötzlich begannen Fischer und Co. Basketball zu spielen. Wie verwandelt zeigten sie sich im zweiten Viertel. Nun schienen alle Spielerinnen diese Begegnung ernst zu nehmen. In der Verteidigung spielten sie mit deutlich mehr Einsatz. Als dann reihum Emmi Müllerschön, Thea Diez, Kim-Tara Fischer, Sina Staib und Daniela Fischer punkten konnten war die Aufholjagd längst eingeleitet. In der 18. Spielminute war es dann soweit. Der erste Führungswechsel des Spiels. Mit einem Dreier brachte die in diesem Spiel überragende Lisa Reichmuth (21 Punkte) ihre Mannschaft erstmals in Front. Die Rot-Weißen zeigten sich davon aber unbeeindruckt. Die letzten vier Punkte des Spiels gingen wieder auf ihr Konto und genügten zu einer knappen 40:39 Pausenführung.
Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die ersten Punkte der zweiten Spielhälfte erzielten zunächst wieder die Spielerinnen des Tabellenschlusslichts. Ohne Angst und mit großen Kampfgeist spielten sie unbeirrt vom Ergebnis die Angriffe weiter mutig herunter und suchten immer wieder den Weg in die Zone. Aber die Hölderlinstädter hielten nun dagegen. In der 25.ten Spielminute war der Ausgleich (49:49) erneut hergestellt. Mit 6 Freiwurfpunkten in Folge erkämpften sich die Gäste eine erneute Führung, welche die Hausherrinnen bis Viertelende wieder in eine 56:55 Führung wandeln konnten.
Spannend und dramatisch dann der Verlauf des letzten Viertels. Hier überschlugen sich die Ereignisse. Nach zwei Führungswechsel setzte sich die Gäste zunächst wieder auf 66:60 ab. Doch von Vorentscheidung keine Spur. Die TG konnte in Person von Sina Staib erneut ausgleichen. In der Folge verfehlte sowohl Nürtingen als auch Stuttgart die Würfe von der Linie. Ein erfolgreicher Dreier von Stuttgarts überragender Josefine Rampp (23 Punkte) konterte Daniela Fischer im Gegenzug mit einem Dreier zum erneuten 69:69 Ausgleich. Nora Müller hatte von der Line die Chance die Führung und vermutlich die Vorentscheidung zu erzielen, doch leider versagten ihre Nerven. Somit ging es mit dem 69:69 Unentschieden in die Verlängerung.
Den besseren Start in die Verlängerung erwischten die TG-Korbjägerinnen. Doch sie zeigten weiterhin Nerven und ließen nach Fouls erneut reihenweise Freiwürfe und damit eine mögliche Vorentscheidung liegen. Wie es besser geht zeigten die Gäste. Mit einer in der Overtime makelosen Freiwurf-Quote (6 von 6) blieben sie im Spiel. Zwei Punkte von Thea Diez sorgten 90 Sekunden vor dem Ende dennoch für einen 3-Punkte Vorsprung (66:63). Doch im Gegenzug konnte der RW erneut nur auf Kosten eines Fouls gestoppt werden. Die Freiwürfe wurden sicher verwandelt. Nach einer Auszeit wurde der folgende Einwurf leichtfertig vergeben und Stuttgart kam 50 Sekunden vor Ende der Overtime erneut in Ballbesitz. Irgendwie fehlte nach diesem Ballverlust in der Verteidigung die Zuordnung. Niemand fühlte sich für Stuttgarts Josefine Ramp verantwortlich. Mit ihrem vierten Dreier sorgte sie somit für einen erneuten Führungswechsel. Ein letztes Nürtinger Anrennen sollte erfolglos bleiben. Ein freier Wurf verfehlt das Ziel. Lena Mauthe erkämpfte sich unter dem Korb den Offensivrebound, doch ihr Wurf rollte knapp über den Ring. Am Ende gewann die Mannschaft von RW Stuttgart dieses Spiel mit 68:66 Punkten. „Stuttgart hat großartig gekämpft und bei den entscheidenden Angriffen die besseren Neven gehabt. Wir haben nach unserem verkorksten Auftakt gut ins Spiel gefunden. In der zweiten Spielhälfte haben wir gezittert. Nun müssen wir diese bittere Niederlage akzeptieren.“ so ein aufgewühlter Trainer Jörg Fischer nach dem Spiel.
Für TG Nürtingen gespielt haben:
Diez(10), Fischer, D.(8), Fischer, K-T.(11), Mauthe(4), Müllerschön(5), Müllner(5), Reichmuth(21), Salkowski(2), Staib(10).
jöf