In der Fremde will der Knoten einfach nicht so richtig platzen. Am vergangenen Samstag mussten Nürtingens Oberligadamen beim Tabellenzweiten TV Derendingen mit 57:61 (3:19, 15:33, 30:45) eine weitere Auswärtsniederlage hinnehmen.
Erneut ohne ihren etatmäßigen Aufbau Nora Müllner, dafür aber mit dem Neuzugang Monica Schmid-Cabezas, machte sich der Nürtinger Tross am Samstag Nachmittag auf die kurze Reise in die Universitätsstadt nach Tübingen. Dort wartete mit dem TV Derendingen der Tabellenzweite auf die Hölderinstädter. Das Hinspiel in eigener Halle konnte knapp gewonnen werden, dennoch sah man sich in Derendingen in der Außenseiterrolle. So startete man dann auch in dieses Spiel. Ohne das notwendige Selbstvertrauen und auch ohne den Glauben in die eigenen Stärken. Von Beginn an wollte auf TG-Seiten kaum etwas gelingen. Weder die Würfe von den Außenpositionen wollten fallen noch war unter den Körben etwas zu holen. Und fasste sich doch mal eine Spielerin ein Herz und zog zum Korb, so waren im ersten Viertel die großen TV-Centerspielerinnen zur Stelle und räumten in der Zone mächtig ab. Da man selbst von der Freiwurflinie den Korb nicht traf, standen nach 10 Minuten magere 3 Punkte auf der Habenseite. Absoluter Minusrekord in dieser Saison. Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt auf eine Wende hin.
Mit dem Rücken zur Wand entdeckte das Ensemble des Tabellenvierten ab dem zweiten Viertel wenigstens das Kämpferherz. Von Beginn an wollte man den gegnerischen Aufbau eigentlich unter Druck setzen. Dies im ersten Viertel jedoch zu halbherzig. Im zweiten Viertel machte man es deutlich besser. Die Gäste kämpften nun mit viel Leidenschaft um den Anschluss und auch darum, ein drohendes Debakel zu verhindern. Wenngleich sich der Rückstand zum Pausentee noch leicht auf 33:15 vergrößerte war man nun insgesamt deutlich besser im Spiel. Auch unter den Brettern wurde der Kampf jetzt angenommen und man leistete die notwendige Gegenwehr.
Umgekehrt der Start in die zweite Spielhälfte. Mit einem 9:0 Lauf in den ersten drei Spielminuten richteten die Nürtingerinnen eine erste Kampfansage in Richtung der Gastgeberinnen. Vor allem Emmi Müllerschön hatte sich die aufmunternden Worte des Trainers in der Halbzeit zu Herzen genommen und erzielte im dritten Viertel insgesamt 10 ihrer starken 13 Punkte. „Emmi spielte in dieser Phase phänomenal und war kaum zu stoppen“, so Jörg Fischer voll des Lobes über seine Spielerin. Der Rückstand wurde zwischenzeitlich sogar in den einstelligen Bereich reduziert. Leider aus Sicht des Tabellenvierten wussten die Universitätsstädter zu reagieren und konterten ihrerseits. Vor dem abschließenden Viertel erwehrten sie sich somit erfolgreich einem ersten Nürtinger Anrennen und lagen zum Viertelende wieder deutlich mit 45:30 in Führung.
Von einer kleinen Vorentscheidung zu sprechen wäre sicherlich berechtigt gewesen, doch im Basketballsport kann es manchmal sehr schnell gehen. Zumal sich nun auf Nürtinger Seite auch die anderen Spielerinnen immer erfolgreicher in die Offensive einbrachten. Und endlich fielen nun die für die Turngemeinde so wichtige Treffer von den Außenpositionen.
Über die Defensive brachte man den Kontrahenten im letzten Viertel zudem häufig in Verlegenheit und erzwang damit zahlreiche Fehler des Gegners. Als in den Folgeminuten der Rückstand wieder in den einstelligen Bereich gebracht wurde war der Glaube an die eigene Siegeschance endgültig zurückgekehrt und die Aufholjagd war noch längst nicht beendet.
Eine Zeigerumdrehung vor dem Ende hatte es Thea Diez in den Händen mit 2 Freiwürfen erstmals seit Anwurf den Ausgleich herzustellen. Der zweite erfolgreiche Wurf wurde aber aufgrund einer Regelübertretung aberkannt. Und wieder einmal wurde es dramatisch. Wie schon so oft in dieser Saison. Ein Ballgewinn der Turngemeinde und der daraus resultierende Korbleger zu einer möglichen Führung wurde vergeben. Im Gegenangriff bekam Derendingen 2 Freiwürfe zugesprochen, welche sicher verwandelt werden konnten. Anschließend vergaben die Gäste gleich dreimal in einem Angriff die Chance auf einen erneuten Ausgleich. Sekunden später dürfte Derendingen erneut an die Linie und traf wieder beide Würfe, die TGN hingegen zeigten im Gegenzug Nerven von der Linie und ließen erneut einen Freiwurf liegen. Somit lag man 20 Sekunden vor Spielende plötzlich wieder mit 4 Punkten im Hintertreffen. Nachdem ein Dreier von Sarah Wanzke knapp das Ziel verfehlte war die Vorentscheidung gefallen. Letztendlich zitterte sich Derendingen in eigener Halle zu einem 61:57 Erfolg. „Moralisch können wir mit erhobenes Hauptes aus dieser Partie gehen. Ab dem zweiten Viertel hat meine Mannschaft überzeugt und den Favoriten am Rande einer Niederlage gehabt.“, zeigte sich Jörg Fischer insgesamt zufrieden mit der kämpferischen Einstellung seiner Mannschaft. In der kommenden Woche (So 14 Uhr) empfängt man den Tabellenführer Weinstadt. Auch hier ist wieder ein emotionales und enges Spiel zu erwarten.
Für TG Nürtingen gespielt haben:
Büchele(10), Diez(7), Fischer, D.(11), Fischer, K-T.(3), Mauthe, Müllerschön(13), Reichmuth(8), Salkowski, Schmid-Cabezas, Staib, Wanzke(5).
jöf