Damen1: Zu Hause eine Macht

Auf heimischen Boden klappt es einfach besser für die Nürtinger Oberligadamen. Dies bekam am vergangenen Samstag auch der Tabellenführer SG Weinstadt zu spüren. In einem vom Spielverlauf her verrückten Spiel holte sich die Turngemeinde mit einem 63:60 (40:44, 21:27, 11:10) den ersten Sieg über Weinstadt überhaupt.

Ohne Lisa Reichmuth, Kim-Tara Fischer und Kathrina Salkowski, dafür aber wieder mit Nora Müllner zeigte sich der Nürtinger Trainer vor diesem Spiel optimistisch, dem Tabellenführer ein Bein stellen zu können. Trotz der Ausfälle konnte er immer noch auf eine gut besetzte Bank zurückgreifen. Bestärkt wurde dieser Optimismus, da die Gäste aus Weinstadt ihrerseits auf einige Spielerinnen verzichten mussten und nicht mit ihrer besten Formation auflaufen konnten.

Doch von Zuversicht war bei seinen Spielerinnen über weite Phasen des Spiels wenig zu sehen und spüren. „Bisher haben wir gegen Weinstadt noch nie gewonnen und irgendwie wirkten wir bis Mitte des dritten Viertels wie gelähmt. Erst als wir mit dem Rücken zur Wand standen, haben wir unsere Möglichkeiten voll ausgeschöpft.“, so der Trainer nach dem Spiel.

Hierbei bezog er sich vor allem auf die schlechte Trefferquote seiner Spielerinnen.
Der Tabellenführer konzentrierte sich überwiegend darauf die Zone dicht zu machen und ließ Nürtingen agieren. Die Hölderlinstädter erspielten sich daraus zwar häufig gute Wurfpositionen, aber die Würfe wollte nur selten durch die 45cm große Reuse. Beim Zug zum Korb hingegen fanden sie kaum ein Durchkommen, weshalb weiterhin auf Würfe gesetzt werden musste. “Das beste Mittel gegen eine enge Zone sind nun mal Treffer von außen. Der Zug zum Korb gehört noch immer nicht zu unseren Stärken.“, so der Trainer zur Marschroute seines Teams. Immerhin verhinderte eine solide Verteidigungsarbeit, dass es auf Gästeseiten besser lief. Nach dem ersten Viertel führten die Gastgeberinnen damit knapp mit 11:10 Punkten.

Auch das zweite Viertel blieb lange punktearm und war gekennzeichnet durch eine überschaubare Trefferquote beider Mannschaften aus dem Feld. Zwischen der 10.ten und 17.ten Spielminute wollte insgesamt lediglich ein einziger Feldkorb fallen und dieser dann auch noch gegen die Turngemeinde. Punkte wurden in dieser Phase auf beiden Seiten lediglich von der Freiwurflinie erzielt. Da die Gäste häufiger an die Freiwurfline dürften, erkämpften sie sich einen leichten Vorsprung. Erst in der Schlussphase der ersten Spielhälfte wurden wieder Feldkörbe erzielt. Dann interessanterweise wieder auf beiden Seiten. Beim Seitenwechsel sahen sich Müllner und Co. letztendlich mit einem 21:27 Rückstand konfrontiert.

Dass dieser knappe Rückstand aufzuholen wäre, war man sich nach dem Seitenwechsel auf Nürtinger Seiten sicher. Luise Büchele erzielte die ersten Punkte im zweiten Spielabschnitt. Doch anschließend war es erst einmal vorbei mit der TG-Herrlichkeit. In den Folgeminuten spielten nur noch die Gäste, die TG hingegen blieb in den 5 folgenden Spielminuten ohne eigenen Punkt. Zur schlechten Trefferquote gesellten sich nun auch Schwierigkeiten in der Verteidigung. Gegnerischen Angriffe konnten in dieser Phase nur selten gestoppt werden. Zu allem Überfluss leistete man sich plötzlich einige Schwächen im Aufbauspiel. Folglich führte der Gast nach 27 Minuten mehr als deutlich mit 44:28 Punkten. Vorentscheidung? Bei weitem nicht! Es folgte eine TG-Aufholjagd par Excellence, die zu diesem Zeitpunkt alle überraschte. Initiiert durch 4 Punkte von Luise Büchele kam nun Sarah Wanzke ins Rollen. Sie erzielte 2 Dreier in Folge. Als Daniela Fischer Sekunden später den fünften Nürtinger Wurf hintereinander im Ziel unterbrachte, war man wieder im Spiel (40:44). In diesem Jahr darf man Spiele mit Nürtinger Beteiligung nicht vor der Schlusssirene abschreiben. Im Positiven wie im Negativem.

Die ersten Punkte im abschließenden Viertel gingen zwar wieder auf das SG-Konto, die Turngemeinde hatte aber den Kampf angenommen. Siegeswille und Zuversicht machte sich beim Tabellenvierten breit. Jetzt wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Die Weinstädterinnen wirkten im Schlussviertel angeschlagen und kam kaum mehr zu Abschlüssen. Selbst von der Freiwurflinie zeigten sie jetzt Nerven und vergaben 6 Freiwürfe in Folge. Drei Minuten vor Spielende war es wieder soweit. Mit einem erfolgreichen Dreier markierte Sarah Wanzke den Ausgleich (51:51). Es folgten wichtige Punkte von Luise Büchele, Nora Müllner und der fünfte Dreier der im zweiten Spielabschnitt bärenstarken Sarah Wanzke zur zwischenzeitlichen 58:53 Führung. 14 Sekunden vor Spielende schien alles klar zu sein. Die Turngemeinde hatte mit zwei Freiwürfen die Führung leicht auf 61:55 ausgebaut. Doch sie zeigten sich wieder einmal als Wundertüte, denn fast hätte man diesen Vorsprung noch verspielt. Ein unnötiges Foul brachte den Gäste 3 Freiwürfe ein, wovon nur der dritte Freiwurf nicht verwandelt wurde. Aber der resultierende Rebound landete bei den Gästen und diese nachten daraus ein sogenanntes Drei-Punkte-Spiel. Acht Sekunden vor Ende betrug der Vorsprung damit nur noch ein mageres Pünktchen (61:60). Im direkten Gegenzug begingen die Gäste ein „Stop-the-Clock“-Foul an Daniela Fischer. Nervenstark verwandelte sie 4 Sekunden vor Spiellende die beidem Freiwürfe zum Endstand von 63:60 Punkte. Der letzte Angriff gehörte zwar nochmals den Gästen, aber ein letzter Wurf konnte verhindert werden. Damit haben die Hölderlinstädter die SG Weinstadt nach einem verrückten Spielverlauf erstmals bezwungen und bleiben weiterhin auf dem viertel Tabellenplatz.

Für TG Nürtingen gespielt haben:
Büchele(10), Diez, Fischer, D.(12), Mauthe(3), Müllerschön(4), Müllner(9), Schmid-Cabezas, Staib(2), Wanzke(23).

jöf