Unter die Räder gekommen

Am vergangenen Sonntag mussten die Oberligadamen der Turngemeinde beim Tabellenzweiten BV Villingen-Schwenningen antreten. Nach zuletzt 5 Siegen in Folge kamen die erfolgsverwöhnten Nürtingerinnen dabei mächtig unter die Räder. Am Ende verloren sie für ihre Verhältnisse rekordverdächtig mit 64:41 (16:6, 27:17, 46:33) Punkten.

Mit einem kleinen Kader von lediglich 7 Spielerinnen und Trainer Sebastian Hilburger machte sich der Nürtinger Tross am frühen Sonntag Nachmittag auf die Reise nach Villingen, um dort, in der entsprechenden Besetzung als klarer Außenseiter angereist, vielleicht irgendwie für eine Überraschung zu sorgen. Das Spiel wurde dann auch zu einer Überraschung, allerdings aus TG-Sicht zu einer „bösen Überraschung“.

Schon vor der Partie merkte man den Tabellendritte an, dass der letzte Glaube fehlte, gegen diesen Gegner etwas ausrichten zu können. Die gastgebenden Doppelstädterinnen haben in dieser Saison bisher überzeugende Ergebnisse geliefert. Zudem belegen gleich 3 Spielerinnen des Gastgebers in der Scorerliste der Damenoberliga die vorderen Plätze.

Beide Mannschaften agierten in den Anfangsminuten des Spiels zunächst abwartend und es fielen kaum Körbe. Nach 5 Spielminuten führten die Gäste etwas überraschend mit 6:4 Punkten. War hier vielleicht doch etwas zu holen? Die Antwort darauf sollte schnell gefunden werden, denn es sollte die einzige TG-Führung des Spiels überhaupt gewesen sein. Während auf Nürtinger Seite erst einmal nicht mehr viel gelingen wollte, übernahmen die Villingerinnen im weiteren Verlauf des Viertels eindeutig die Initiative. „Wir hatten aufgrund unserer Ausfälle viel zu viel Respekt vor unserem Gegner, und ohne den Glauben an die eigene Stärke erreicht man im Basketball nichts“, so das Resümee des Trainers nach dem Spiel. Bereits zum Viertelende lag man folgerichtig mit 16:6 Punkten im Hintertreffen.

Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. In vielen Spielen der Vergangenheit waren die Hölderlinstädterinnen immer in der Lage auf Rückstände zu reagieren. Aber nicht in diesem zweiten Viertel. Zwar steigerte man sich nun in der Verteidigung und brachte zahlreiche „Stops“ zustande, doch die Offensive blieb auch in diesem Abschnitt Stückwerk. Zu selten fand man den freien Wurf und zu schwach war die Trefferquote auch in diesem Viertel. Beim Seitenwechsel war der Rückstand dadurch sogar noch leicht auf 27:15 Punkte angewachsen.

Den besseren Start ins dritte Viertel erwischten ganz klar die Gäste aus der Neckarstadt. Jetzt endlich blitzte einmal ihr wahres Können auf. Durch einem 8:2 „Run“ brachten sie sich auf 23:29 Punkte heran. Doch die Hoffnung auf eine Wende wurde schnell im Keim erstickt. Die Doppelstädterinnen reagierten in Person ihrer Topscorerin Anna Adams (24 Punkte). Die über 1,90m große Centerspielerin war nun nicht mehr zu kontrollieren und erzielte in der Folge 8 Punkte „in the row“. Damit war sie maßgeblich daran beteiligt, dass der Nürtinger Rückstand wieder ins zweistellige wuchs. Nach dem dritten Viertel wies die Anzeigetafel eine 46:33 Führung des Gastgebers aus.

Dieses Spiel war damit bereits vor dem abschließenden letzten Viertel vorentschieden. Darin waren sich alle Anwesenden einig. Ein Aufbäumen der Fünf von Neckar im Schlussabschnitt blieb dann erwartungsgemäß aus. Im Gegenteil, nun ergab man sich kampflos dem eigenen Schicksal. Allerdings waren sich die BVlerinnen ihrer Sache noch nicht sicher. Sie spielten weiterhin konzentriert und mit aller Seriosität weiter. Immerhin mussten sie gegen eben diesen Gegner in den letzten vier Spielen immer Niederlagen hinnehmen. Doch sämtliche Sorgen sollten unbegründet bleiben. Am Ende gewannen sie deutlich und hoch verdient mit 64:41 Punkten. Mit diesem Ergebnis haben die Tabellenzweiten ihrem Kontrahenten mächtig eingeschenkt und sich damit eindrucksvoll für ihre Niederlagen in den letzten Duellen revanchiert. Diese derbe Schlappe bedeutet auf Seiten der Turngemeinde jedoch keinen Beinbruch. „Lieber einmal hoch verlieren, als in vielen Spielen knapp als Verlierer vom Parket zu gehen“, so die Kampfansage des Trainers. „Dieses Spiel haben wir im Kopf verloren. Wir sind es offensichtlich nicht mehr gewohnt mit so einem kleinen Kader anzutreten und waren deshalb mental nicht so stark wie bei unseren letzten Auftritten“. Als Tabellenvierter bleiben die Hölderlinstädter mit 6 Siegen und nunmehr 3 Niederlagen aber nach wie vor voll im Soll.

Für TG Nürtingen gespielt haben:
Fischer, D.(9), Fischer, K-T.(10), Kaufmann(6), Müllerschön(4), Müllner(6), Salkowski, Staib(6).

jöf