Die Landesliga-Basketballer der TG Nürtingen haben am Samstag gegen die SV Fellbach/ESV RW Stuttgart eindrucksvoll ihre Aufstiegsambitionen unterstrichen. Beim deutlichen 94:77-Heimerfolg festigte die Mannschaft die Tabellenführung.
Am Samstag kam es im Nürtinger Hölderlingymnasium zum Showdown in der Landesliga. Die TGN, seit elf Spielen ungeschlagener Tabellenführer, empfing einen ihrer schärften Verfolger. Die junge Stuttgarter Regionalliga-Reserve, die seit einem Trainerwechsel ihrerseits seit sieben Spielen ungeschlagen war, reiste als Tabellendritter nach Nürtingen. TG-Coach Daniel Weingarten vor Spielbeginn: „Eine Siegesserie wird heute reißen. Wir müssen leider mit Kilian Fischer, Ismail Karahan und Thorsten Ratzkowski auf drei wichtige Spieler verzichten. Das wird ein richtiges Endspiel für uns heute, ich schätze Fellbach sehr, sehr stark ein. Wenn wir es schaffen ihnen unsere Spielweise aufzuzwingen und das Tempo kontrollieren, haben wir aber gute Chancen.“
Zu Spielbeginn stellten dann beide Mannschaften ihre jeweilige Klasse direkt unter Beweis und demonstrierten, warum sie zu den besten drei Teams der Landesliga zählen. Es entwickelte sich ein temporeiches Spiel, von beiden Seiten mit offenem Visier geführt und stark von der Offensive geprägt. Den Gästen gelang es ein ums andere Mal ihre Athletik auszuspielen und so zu Korberfolgen zu kommen. Auf der anderen Seite zeigte das Weingarten-Team teilweise sehenswerten Teambasketball und schaffte es so, hochprozentige Abschlüsse zu generieren. Folglich konnten die Zuschauer im ersten Spielabschnitt ein ausgeglichenes Duell miterleben, nach den ersten zehn Minuten führten die Turngemeinde dann leistungsgerecht knapp mit 27:24.
Was folgte, sollte der wohl beste Basketball sein, den die Hausherren in dieser Saison bisher gespielt hatten. Zum Start den zweiten Viertels überrollten die Hölderlinstädter die Gäste aus der Landeshauptstadt förmlich und eröffneten den Spielabschnitt mit einem beeindruckenden 16:2-Lauf. Nachdem die überforderten Stuttgarter sich ein wenig stabilisiert hatten, folgte dann der große Moment von Lennart Müllerschön. Das TG-Eigengewächs stellte seine Qualität unter Beweis und übernahm viel Verantwortung für seine Farben. Innerhalb von nur zwei Minuten lief er heiß und erzielte acht Punkte zum zwischenzeitlichen 47:29. Zusätzlich hatten die Distanzschützen der Nürtinger einen absoluten Sahnetag erwischt. In der ersten Halbzeit fanden neun von insgesamt 13 Würfen von jenseits der Dreipunkte-Linie ihr Ziel und so entschied das Weingarten-Team den zweiten Abschnitt mit 35:14 für sich. Nach diesem Offensiv-Spektakel verabschiedeten sich die Mannschaften so beim Stand von 62:38 aus Sicht der Nürtinger in die Halbzeitpause.
Bei einer 24-Punkte Führung zu Halbzeit kann man eigentlich schon von einer Vorentscheidung sprechen, dennoch warnte der Nürtinger Flügelspieler Elias Tussetschläger: „Die Gegner werden sicher richtig motiviert aus der Pause kommen, die erste Halbzeit kann denen natürlich nicht geschmeckt haben.“ Wie erwartet warfen die jungen Gäste dann auch nochmals alles in die Waagschale und versuchten sich energisch gegen die Niederlage zu stemmen. Gleichzeitig war bei den Gastgebern plötzlich etwas Sand im Getriebe und vom schönen Offensivbasketball der ersten Hälfte nicht mehr viel zu sehen. Auf Nürtinger Seite kam nun auch zunehmend Unverständnis mit einigen Entscheidungen der beiden Schiedsrichterinnen auf und plötzlich war Coach Weingarten beim Stand von 66:52 (24. Minute) gezwungen, seine erste Auszeit des Spiels zu nehmen. Scheinbar fand der Trainer hier die richtigen Worte, denn von dort an agierte seine Mannschaft wesentlich stabiler und ließ die Gäste nie näher als auf 14 Punkte Differenz herankommen. Nach Ende des dritten Viertels zeigte die Anzeigetafel dann ein 82:59 für die TG an. In den meisten Spielen ist dies ein Endergebnis, am Samstag waren jedoch noch ganze zehn Minuten zu spielen.
Im letzten Viertel bäumten sich Gäste dann noch ein letztes Mal auf, die Hypothek aus der ersten Halbzeit erwies sich jedoch als zu groß. Am Ende unterstrich die Turngemeinde mit dem 94:77-Erfolg eindrucksvoll ihre Aufstiegsambitionen und wahrte den Status als Landesliga-Primus. Coach Weingarten konstatierte: „Die erste Halbzeit und vor allem das zweite Viertel waren natürlich unfassbar. In der Landesliga 35 Punkte in einem Viertel zu erzielen, gegen den Tabellendritten, Wahnsinn! Uns war klar, dass wir das Tempo so wahrscheinlich nicht über das ganze Spiel gehen können, dennoch hätten wir das Spiel in der zweiten Halbzeit souveräner und abgeklärter gestalten müssen. Wir können das jetzt natürlich genießen, ab Montag gilt dann aber wieder volle Konzentration auf das nächste Spiel“.
Der schärfte Verfolger der Turngemeinde kommt aus Schwäbisch Gmünd und der hat weiterhin nur eine Niederlage mehr auf dem Konto, daher bleiben die Nürtinger gewarnt. Am kommenden Wochenende müssen sie zum schweren Auswärtsspiel in Marbach.
Für die TG Nürtingen spielten:
Abele (14 Punkte), Kiriakidis (9), Müllerschön (11), Schach, Schweinfort (11), A. Sengül (23), E. Sengül (2), Sigel, Tussetschläger (5), Unterseher (16), Wörner (3)