Trotz der vielleicht schlechtesten Saisonleistung bauen die Landesliga-Basketballer der TG Nürtingen ihre Siegesserie weiter aus. Beim 71:68-Erfolg gegen den MTV Stuttgart tat sich die Mannschaft aber lange schwer und präsentierte sich nur wenig meisterlich.
Rein sportlich ging es am Samstagabend im Nürtinger Hölderlin-Gymnasium um nichts mehr. Die Nürtinger stehen bereits seit zwei Wochen als Landesliga-Meister fest und nutzen die verbleibende Saison bereits um sich auf die kommende Spielzeit in der Oberliga vorzubereiten. Trainer Daniel Weingarten gab nach Spielende zu Protokoll: „Wir trainieren im taktischen Bereich momentan neue Optionen, dass da Fehler passieren ist klar und auch so einkalkuliert. Ebenso ist es selbstverständlich, dass wir jetzt auch verstärkt durchwechseln und die Spieler, die bisher in der Saison auf weniger Einsatzzeiten gekommen sind, mit Spielminuten für ihren Einsatz im Training belohnen“.
Zu Spielbeginn tat sich die Nürtinger Mannschaft dann auch ungewohnt schwer. Dies lag zum Einen an der sehr kleinlichen Regelauslegung der Unparteiischen womit sich die Gastgeber das komplette Spiel über schwer taten. Andererseits leistete sich die Weingarten-Truppe aber auch teilweise haarsträubende individuelle Fehler. Ballverluste häuften sich und vom sonst so temporeichen Offensivbasketball der bisherigen Saison war nicht viel zu sehen. Die Gäste aus Stuttgart taten sich ihrerseits zunächst ebenso schwer ins Spiel zu finden und so ging es ausgeglichen mit einer knappen 19:15-Führung der TGN in die erste Viertelpause.
Was folgte, war das vielleicht schlechteste Viertel des Landesliga-Meisters in dieser Saison. Trainer Weingarten wechselte nun munter durch und die fehlenden Automatismen wurden auf dem Feld brutal sichtbar. Von der 12. bis zu 18. Spielminute gelang den Nürtingern kein einziger Korberfolg und die Stuttgarter eroberten mit einem dominanten 18:0-Lauf die Führung. Auf Nürtinger Seite wurde nun immer häufiger versucht, das Spiel im Alleingang zu gewinnen anstatt den Ball durch die eigenen Reihen laufen zu lassen. Die Gäste auf der Landeshauptstadt, nur mit einem Auswechselspieler angereist, boten einen starken Auftritt und stoppten die Nürtinger Offensivbemühungen so ein ums andere Mal. Da die Gastgeber dazu auch am anderen Ende des Feldes sehr inkonsequent und nachlässig verteidigten, belohnten sich die munter aufspielenden Stuttgarter mit einer hochverdienten 37:30-Führung zur Halbzeit.
Martin Unterseher, einer der erfahrensten Spieler der TG, zeigte sich in der Halbzeitpause dementsprechend genervt: „So wollten wir uns definitiv nicht in unserem vorerst letzten Landesliga-Heimspiel präsentieren. Die vielen Wechsel können keine Ausrede für mangelnde Intensität sein. Wir müssen in Halbzeit zwei wieder mehr unsere Stärke als Team finden, bisher spielen wir sehr disziplinlos und versuchen es alleine zu gewinnen statt uns wieder gegenseitig zu vertrauen“.
Nach Wiederanpfiff nahm sich die TG dies auch zu Herzen und gestaltete das Spiel nun wenigstens ausgeglichen. In der Schlussminute des dritten Spielabschnitts war die Führung des MTV Stuttgart dann endgültig egalisiert und mit mit fünf Punkten in Folge erzielte Kilian Fischer die erneute Führung für die TG. Bis Ende des dritten Viertels konnte die Weingarten-Truppe eine 53:49-Führung herausarbeiten.
Der positive Trend sollte sich auch zu Beginn des letzten Spielabschnitts fortsetzen. Die Hölderlinstädter konnten sich schnell auf 58:51 (31. Minute) absetzen und schienen das Spiel nun endlich zu kontrollieren. Der MTV zeigte jedoch Moral, gab sich zu keiner Zeit auf und beendete verfrühte Nürtinger Hoffnungen mit einem 8:0-Lauf. Dies bedeutete einen erneuten Führungswechsel (59:58, 34. Minute), es sollte sich ein spannendes Duell auf Augenhöhe entwickeln. Bis kurz vor Abpfiff konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Beim Stand von 68:68 und noch 14 Sekunden Restspielzeit hatte die TG den Ball und somit die Chance auf einen letzten Angriff. Mit Ablauf der Spielzeit wurde Yannick Abele gefunden der nervenstark einen Dreier versenkte und seiner Mannschaft so den Sieg in sprichwörtlich letzter Sekunde sicherte. Der Nürtinger Aufbauspieler zeigte sich trotz der Freude über seinen ersten Gamewinner im Trikot der TG nach Spielende kritisch: „Wir haben uns heute sicher nicht mit Ruhm bekleckert und keine überzeugende Leistung geboten. Wir hatten Schwierigkeiten, offensiv als Team zusammenzuspielen. Wir können das deutlich besser als wir es heut gezeigt haben, das haben wir jetzt eine ganze Saison lang bewiesen“. Am Ende bauten die Nürtinger trotz wenig überzeugender Leistung ihre Siegesserie auf nunmehr 20 Siege in Folge aus. Die TG spielt nächsten Samstag in Feuerbach ihr vorerst letztes Landesligaspiel.
Für Nürtingen spielten:
Abele (12 Punkte), Fischer (7), Karahan (6), Kiriakidis (10), Müllerschön (5), Schweinfort (8), A. Sengül (13), E. Sengül (5), Sigel (2), Tussetschläger, Unterseher (3), Wörner