Damen: Nürtinger Waterloo

Am vergangenen Samstag erlebten Nürtingens Oberligadamen, als Tabellenführer angetreten, ihr persönliches Waterloo. Bei der derben 57:88 (40:56) Niederlage im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten und jetzt neuen Tabellenführer MTV Stuttgart war man in allen Belangen unterlegen.

Lange ist es her, dass die Hölderinstädterinnen mal wieder als Verlierer das Spielfeld verlassen mussten. Ohne die beiden etatmäßigen Aufbauspielerinnen Sarah Wanzke und Nora Müllner fehlte in ihrem Aufbauspiel jegliche Grundordnung und Ruhe. Die Stuttgarterinnen machte es ihnen aber auch schwer, Ordnung in die eigenen Offensivbemühungen zu bekommen, indem jeweils die ballführende Spielerin stark unter Druck gesetzt wurde. „Mit Sarah Wanzke und Nora Müllner im Kader hätten wir mit Sicherheit nicht so viele Fehler gemacht und unsere Offensive besser organisieren können“, ist sich ein von der hohen Niederlage sichtlich beeindruckter Trainer Fischer sicher. Ballverluste seiner Schützlinge waren in diesem Spiel während der gesamten Spielzeit an der Tagesordnung. Die Gäste wussten diese Nachlässigkeiten zu nutzen und kamen dadurch häufig zu einfachen Punkten. Nach dem ersten Viertel hatte der MTV somit bereits 26 Punkte auf dem Habenkonto und führten zum Viertelende bereits deutlich mit 26:19 Punkten.

Doch wer im zweiten Viertel auf eine Besserung auf Nürtinger Seite gehofft hatte, der wurde schnell enttäuscht. Die Kräfteverhältnisse blieben unverändert. Die Gäste aus der Landeshauptstadt domminierten die Partie weiterhin nach blieben. Erschwerend auf Nürtinger Seite kam nun auch noch eine hohe Foulbelastung von Sandra Stader und Luise Büchele hinzu. Gerade die beiden körperlich größten Spielerinnen im Nürtinger Kader wurden gegen die zum Teil großgewachsenen Gäste gebraucht. Erstgenannte konnte deshalb im zweiten Viertel nur wenige Minuten eingesetzt werden. Aber auch Büchele musste aufgrund der Foulbelastung nun deutlich vorsichtiger agieren. Dadurch schwächte man sich selbst, hatte in der Zone nun noch mehr Probleme und der Rückstand wuchs kontinuierlich an. Mit einem deutlichen und fast schon vorentscheidenden 40:56 Rückstand wurden die Seiten gewechselt.

In vielen Spielen der Vergangenheit schafften es Nürtingens Korbjägerinnen immer wieder nach Rückständen an den richtigen Stellschrauben zu drehen, und Spiele selbst bei großen Rückständen meist zu kippen. Doch diese Hoffnung sollte sich schnell zerschlagen. Zwar erwischten die Gastgeberinnen einen guten Start in die zweite Spielhälfte und konnten das Ergebnis freundlicher gestalten, doch blieb der Rückstand weiterhin im zweistelligen Bereich. Das erste und einzige Nürtinger Aufbäumen war aber nur von kurzer Dauer. Spätestens mit dem fünften Foul von Stader und dem vierten Foul von Büchele Mitte des dritten Viertels war auch der letzte Funken Hoffnung begraben und die Messe dann auch gelesen. „Wir müssen uns heute den Vorwurf gefallen lassen uns quasi kampflos geschlagen gegeben zu haben. Keine Spielerin hat so richtig die Verantwortung übernommen“, so das Resümee Fischers. Die Gäste kannten nun kein Erbarmen, ließen selbst mit einem hohen Vorsprung im Rücken nicht nach und vergrößerten den Vorsprung nach dem dritten Viertel auf 75:49 Punkte. 

Im letzten Viertel nahm das Debakel dann endgültig seinen Lauf. Die TG-Fünf hatte zu diesem Zeitpunkt längst sämtliche Gegenwehr eingestellt und alle Hoffnung auf eine Besserung begraben. Ein noch größeres Debakel blieb zum Glück aus, da sich nun auch die Gäste offensichtlich mit dem Ergebnis zufrieden waren und munter durchwechselten. Sonst hätte sogar die erste dreistellige Niederlage überhaupt gedroht. Am Ende mussten die Nürtingerinnen mit einem ernüchternden 57:88 die erste Niederlage seit gut 9 Monaten hinnehmen.  

Für TG Nürtingen gespielt haben:

Büchele(9), Fischer, D.(10), Fischer, K-T.(1), Kimmich, Mauthe, Müllerschön(15), Reichmuth(4), Salkowski(8), Stader(10).

jöf