Herren1: Nürtingen triumphiert im Derby gegen Kirchheim

Am Samstag setzte sich in der Oberliga die Mannschaft der TG Nürtingen im Lokalderby gegen den VfL Kirchheim mit 90:85 durch. In dem erwartet knappen und emotionalen Duell fiel die Entscheidung erst in den letzten Sekunden. 

Das Lokalderby zwischen Kirchheim und Nürtingen am Samstag hielt was es versprach. Die zahlreichen Zuschauern im Hölderlin-Gymnasium bekamen zwei Teams zu sehen, die beide leidenschaftlich um den Sieg kämpften. Dazu ein Spielverlauf, dem es in Sachen Spannung und Dramatik an nichts mangelte und am Ende ein, aus Sicht der Kirchheimer Gäste, sicherlich überraschender Derbysieger aus Nürtingen. Doch der Reihe nach.

Vor Spielbeginn gab es auf Nürtinger Seite eine gute Nachricht. Nach einer Verletzungspause meldete sich Aufbauspieler Kilian Fischer rechtzeitig wieder fit. Für Trainer Daniel Weingarten eine enorme Erleichterung: „Seit dem ersten Spieltag vermissen wir ihn, er gibt unserem Spiel nochmal eine andere Dimension“. Da Neuzugang Luka Todorovic, der letzte Woche sein TG-Debüt gefeiert hatte, berufsbedingt absagen musste, war Fischers Einsatz letztlich von enormer Bedeutung für den Nürtinger Heimsieg. 

Die favorisierten Kirchheimer, als Tabellenvierter nach Nürtingen gereist, hatten sich viel vorgenommen an diesem Samstagnachmittag. Besonders VfL-Topscorer Constantin Munz schien extra motiviert und bescherte seinem Team eine schnelle 4:0-Führung (2. Minute). Danach war dann auch die TG im Spiel angekommen und bis zur 6. Minute entwickelte sich beim Stand von 10:8 für die Gäste ein ausgeglichenes Spiel. Die verbleibenden Minuten im ersten Spielabschnitt dominierte dann aber nur noch die Turngemeinde. Ein 14:2-Lauf beendete das erste Viertel und bedeutete eine 22:12-Führung für die Hausherren. Bemerkenswert dabei, dass gleich sieben verschiedene Nürtinger in dieser Phase Punkte für die Heimmannschaft erzielten. Für die Gäste, die im Vorfeld noch für sich in Anspruch genommen hatten, die tiefer besetzte Mannschaft zu stellen, waren es gerade mal drei Spieler, die Zählbares beitrugen. 

Wer glaubte, dass sich die VfL-Truppe ihrem Schicksal ergeben würde, sah sich schnell eines besseren belehrt. Zu Beginn des zweiten Viertels waren es besonders Tim Auerbach, mit insgesamt 30 Punkten der herausragende Spieler seiner Mannschaft, und Andreas Nicklaus die nun zu überzeugen wussten. Die Gäste kämpften sich nun in die Partie und hatten die Nürtinger Hausherren beim Stand von 33:29 (17.Minute) fast wieder eingeholt. Das Momentum war nun endgültig auf Seiten der Teckstädter. Konsequent bestraften die Gäste nun die Nürtinger Schwächephase und zogen ihrerseits auf 40:36 davon (19. Minute). Wie schnell es im Basketball manchmal gehen kann, illustrierten die letzten Sekunden in Halbzeit eins. Innerhalb weniger Momente fingen sich die Gäste einen 8:0-Lauf der Nürtinger und gingen so statt mit einer knappen Führung mit einem 44:40-Rückstand in die Pause. 

Coach Weingarten´s Halbzeitfazit fiel dementsprechend abwartend aus: „Wir schaffen es gut, das Tempo zu pushen und Kirchheim Fouls anzuhängen. Bis auf Auerbach und Nicklaus haben wir in der Defensive unsere Leute gut im Griff. Wenn wir weiter aggressiv aber kontrolliert spielen, halte ich eine Überraschung heute für möglich“.

Im zweiten Durchgang schienen nun die Distanzschützen auf beiden Seiten endgültig ihre Visiere justiert zu haben. Zwei schnelle Dreier der TG (50:40, 21. Minute) beantworteten Auerbach und Chris Schmidt auf Kirchheimer Seite mit gleich vier erfolgreichen Dreiern und hielten ihr Team so im Spiel (55:52, 24. Minute). Es sollte sich nun das von vielen erwartete dramatische und emotionale Lokalderby entwickeln. Überragend in dieser Phase für die Hausherren war Kilian Fischer. Er erzielte zehn der letzten 14 Nürtinger Punkte im dritten Viertel und war von keinem Gegenspieler zu stoppen. Fischers Gegenstück auf Kirchheimer Seite war nun Andreas Nicklaus. Der 2,15 Meter große Center erzielte nun Punkt um Punkt und hielt somit beim Stand von 69:66 für die TG alles offen.

Vor dem Schlussabschnitt war also angerichtet für ein spannendes Finish. Bis zur 35. Minute sah alles nach einem Happy End für die Nürtinger Gastgeber aus. Beim Stand von 80:74 schien die Weingarten-Truppe die Partie und vor allem VfL-Topscorer Constantin Munz zu kontrollieren. Der Trainer verteilte nach Spielende dementsprechend auch ein Sonderlob: „Akant Sengül war heute nicht nur, einmal mehr, enorm wichtig für unsere Offense, er hat auch in der Defense einen Wahnsinnsjob gemacht. Munz ist sonst ein 20-Punkte Spieler, ihn bei insgesamt 11 Punkte zu halten und in der zweiten Halbzeit gerade mal vier Punkte zuzulassen – bärenstark!“ Stattdessen war es auf VfL-Seite erneut Nicklaus der nun am Ende Verantwortung übernahm und mit fünf Punkten in Folge alles wieder offen gestaltete (80:79, 37. Minute). In den dramatischen Schlusssekunden waren es vor allem zwei Komponenten, die den Nürtinger Sieg sicherten: Die besseren Nerven und Akant Sengül. Letzterer sorgte mit einem enorm wichtigen Dreier zum 85:81 (40. Minute) für die Vorentscheidung. Erstere sorgten dafür, dass die Hausherren in den hektischen Schlussmomenten die abgezocktere Mannschaft waren und fünf von sechs Freiwürfen versenkten. Am Ende stand so ein 90:85-Heimerfolg im Lokalderby das hielt, was es im Vorfeld versprach. Weingarten zeigte sich daher nach Spielschluss auch zufrieden: „Solche Derbys sind natürlich immer speziell und für den ein oder anderen ganz besonders emotional. Ganz nüchtern betrachtet war das heute aber einfach ein wichtiger Überraschungserfolg den wir uns erkämpft haben. Ein großes Dankeschön auch noch an alle Zuschauer die uns unterstützt und für richtige Derbystimmung gesorgt haben“.

Weiter geht es für die Hölderlinstädter nächste Woche in Oberelchingen.

Für Nürtingen spielten: 

Fischer (23 Punkte), Horzella (15), Karahan (2), Kiriakidis (7), Matesic, Müllerschön, Ratzkowski (2), A. Sengül (20), E. Sengül (2), Tussetschläger (9), Unterseher (9), Weidemann