Nach der ersten Halbzeit sah es im Oberligadamenspiel zwischen dem Tabellenführer MTV Stuttgart und der TG Nürtingen danach aus, als solle sich das Debakel des Hinspiels wiederholen. Aber nach einer furiosen Aufholjagd der Turngemeinde im dritten Viertel wurde das Spiel nochmals spannend. Am Ende gewannen die favorisierten MTVlerinnen dennoch deutlich mit 92:72(53:39) Punkten.
Im Hinspiel setzte es für die Hölderlinstädterinnen eine deftige Niederlage. Nicht zuletzt deshalb waren sich die Fischer-Schützlinge vor dem Spiel bewusst, eine außerordentliche Leistung bringen zu müssen, um beim Tabellenführer eine reelle Chance zu haben. Doch vor allem der Auftakt ging gänzlich schief. Dies lag allerdings in erster Linie am druckvollen und schnellen Spiel der Gastgeberinnen. „Wir haben es im ersten Viertel überhaupt nicht geschafft Struktur in unser Angriffsspiel zu bekommen. Unser Gegner hat ein hohes Tempo angeschlagen und zudem viel Druck auf uns ausgeübt. Damit sind wir zunächst überhaupt nicht klargekommen“, analysierte der Trainer Jörg Fischer nach dem Spiel.
Fehlpässe waren in den ersten Spielminuten die Regel, welche die MTVlerinnen zu schnellen Punkten zu nutzen wussten. Das Spiel hatte also noch gar nicht richtig begonnen und die Turngemeinde lag bereits mit 10:0 im Hintertreffen. Im Folgenden wurden die TG-Aktionen durchdachter und präziser und man kam nun selbst zu Punkten. Doch die Gastgeberinnen blieben weiterhin die tonangebende Mannschaft und führten nach Viertelende deutlich mit 25:17 Punkten.
Ähnlich verlief der Auftakt ins zweite Viertel. Wieder machten die Stuttgarterinnen Druck und wieder zeigten sich die Nürtingerinnen davon beeindruckt. Somit starteten die Damen aus der Landeshauptstadt auch ins zweite Viertel mit einem Run und wenige Zeigerumdrehung nach Wiederbeginn vergrößerten sie den Vorsprung dadurch auf 35:17 Punkte. Doch das sollte in diesem Viertel noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Die Hauptstädterinnen blieben weiterhin am Drücker und vergrößerten den Abstand auf 50:29 Punkte. In dieser Phase des Spiels schien es also so, als solle sich das Debakel des Hinspiels wiederholen. Erst danach kamen die Gäste wieder besser ins Spiel. Mit dem Rücken zur Wand starteten sie nun eine kleine Aufholjagd. Beim Seitenwechsel sah die Basketballwelt wieder rosiger aus, wenngleich ein deutlicher Pausenrückstand (53:39) weiterhin Bestand hatte.
Hoffnung machte der Auftakt der „Fünf“ des Tabellendritten ins dritte Viertel. Mit einer verbesserten Körpersprache und deutlich engagierterer Verteidigung gegen den Ball stemmten sie sich nun mit aller Macht gegen eine drohende Niederlage. Die ersten Punkte gingen aufs TG-Konto und die Aufholjagd zum Ende von Spielhälfte 1 wurde fortgesetzt (42;53). Die Gastgeberinnen schafften es zwar diese Aufholjagd kurzfristig (44:60) zu unterbrechen, dann waren wieder die Gäste am Drücker. Punkt um Punkt schmolz der Rückstand und eine Minute vor Viertelende (60:64) kam man tatsächlich wieder auf Tuchfühlung heran. „In dieser Phase haben wir überragend gespielt und gezeigt, warum wir im Spitzenquartett der Liga stehen“, so Fischer weiter. Die letzten Punkte vor dem abschließenden Viertel erzielten anschließend die Gastgeberinnen zum 67:60.
Im letzten Viertel entwickelte sich zunächst ein offener Schlagabtausch. Doch mit vielen Eigenfehlern brachten sich Fischer und Co. wieder deutlicher ins Hintertreffen und zweistellig in Rückstand. „Der MTV hat unsere Fehler gut ausgenutzt und im letzten Viertel ziemlich souverän gespielt. So dürfte sicherlich eine Liga höher gespielt werden“ so die anerkennenden Worte des Nürtinger Trainers. Sichtlich fehlte den Hölderlinstädterinnen im Schlussabschnitt auch die notwendige Frische, um noch ernsthaft Paroli bieten zu können. Die TG „Fünf“ kämpfte zwar weiter, doch konnte ein kontinuierlich wachsender Rückstand nicht verhindert werden. Am Ende gewannen das Team aus der Landeshauptstadt in einem guten Basketballspiel verdient mit 92:72 Punkten.
Für TG Nürtingen gespielt haben:
Büchele(9), Fischer, D.(4), Fischer, K-T.(11), Müllerschön(12), Müllner(2), Reichmuth(10), Salkowski(4), Stader(18), Wanzke(2).
jöf