Blickt man auf die abgelaufene Spielzeit 2019 / 2020 zurück, so wird die Saison im Seniorenbereich, trotz des abrupten Corona-Endes mitten in der laufenden Rückrunde, als die wohl erfolgreichste Spielzeit überhaupt in die Nürtinger Annalen eingehen.
Die mit Spannung erwartete erste Saison der Nürtinger Herrenmannschaft in der Oberliga Württemberg und damit der zweithöchsten Liga des Landessportverbands BBW wurde zum Erfolgsmodel. Zum Saisonende der verkürzten Saison belegten Nürtingens Elitebasketballer einen erhofften, aber nicht erwarteten Mittelfeldplatz (Platz 7), womit sich der Neuling den Klassenerhalt sicherte. Dabei ging es in der Nürtinger Hölderlinsporthalle teilweise hoch her. Unvergessen dürften die Highlights beim Heimsieg gegen den VfL Kirchheim vor knapp 300 Zuschauern und den Überraschungscoup gegen den Oberligameister SV Oberelchingen bleiben.
Seit Jahren in der Oberliga etabliert haben sich hingegen die Nürtinger Damen. Die Hinrunde der abgelaufenen Saison verlief fast wunschgemäß und man musste in der Vorrunde in 12 Spielen bei 10 Siegen lediglich 2 Niederlagen hinnehmen. Über einen möglichen Aufstieg in die Regionalliga verschwendeten die Spielerinnen um Trainer Jörg Fischer zu diesem Zeitpunkt jedoch keinen Gedanken. Schon zur Rückrunde schlich sich dann angesichts der komfortablen Ausgangssituation der Schlendrian ein. Nürtingens Damen ließen zu Jahresbeginn in den Trainingseinheiten und auch in den Spielen die notwendige Entschlossenheit vermissen. Ein Negativlauf vor dem Lockdown war die Folge und man kassierte 3 Niederlagen hintereinander. Zum offiziellen Saisonende belegten die TG-Damen dann immer noch den dritten Tabellenplatz. Da der Tabellenführer nicht aufsteigen dürfte und der Tabellenzweite nicht aufsteigen wollte ging die Anfrage schließlich an den Tabellendritten. Es folgten Wochen der Diskussionen mit einer am Ende überraschenden Entscheidungen. Trotz ursprünglicher Skepsis bzw. Ablehnung entschied man sich im Kollektiv nun doch dafür, das Aufstiegsangebot anzunehmen und sich einmal eine Liga höher beweisen zu wollen.
Mit dem Ziel in die Bezirksliga aufzusteigen ist hingegen die zweite Herrenmannschaft angetreten. Am Ende genügte der zweite Tabellenplatz in der Kreisliga A, um den anvisierten Aufstieg zu realisieren.
Etwas überraschender der Aufstieg der dritten Herrenmannschaft als Tabellenzweiter der Kreisliga B in die Kreisliga A. Ursprünglich war diese Mannschaft angetreten, um Spaß zu haben und ohne jegliche Ambition. Doch mit zunehmender Saisondauer wuchs die Mannschaft über sich hinaus und holten sich am Ende ebenfalls die Vizemeisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg
Abwärtstrend bei den männlichen Jugendmannschaften setzte sich fort
Wenngleich die männliche U18 einige Erfolge zu verzeichnen hatte, konnten die hochgesteckten Ziele, nämlich Titelverteidigung in der Landesliga, nicht erreicht werden. Allerdings machten der von Jörg Fischer betreuten U18 männlich auch zahlreiche Ausfälle das Leben schwer, sodass man in den Spielen nur selten einmal in Bestbesetzung antreten konnte.
Die neuformierte und ebenfalls von Jörg Fischer trainierte U16 männlich hingegen konnte die Erwartungen übertreffen und in der Kreisliga A die Vizemeisterschaft erringen.
Die anderen männliche Jugendmannschaften der TG Nürtingen zahlten zum Teil viel Lehrgeld.
Sowohl die von Eren Sengül betreute U14 männlich als auch die U12 männlich unter der Leitung von Ann-Kathrin Eckstein kassiertenNiederlage um Niederlage und wurden in ihren jeweiligen Gruppen jeweils abgeschlagen Tabellenletzter.
Bei der gemischten vonEnikö Pietzsch betreuten U10 hingegen ging es in der abgelaufenen Saison nur sekundär um Ergebnisse. Hier stand und steht das Heranführen de Nachwuchs an den Basketballsport im Vordergrund. Eine Tabelle wurde in dieser Runde nicht geführt.
Traditionell besser lief es beim weiblichen Nachwuchs.
Die von Sarah Wanzke betreute weibliche U16 startete in der Landesliga und belegte dort zum Saisonende einen guten vierten Platz.
Für die weibliche U14 hingegen lief es unter der Regie von Kim-Tara Fischer und Emmi Müllerschön noch besser. Am Ende reichte es in der Bezirksliga sogar zum Titel.
Auch mit dem Abschneiden der weibliche U12 und der Vizemeisterschaft in der Bezirksligawar die Trainerin Daniela Fischer mehr als zufrieden.
Die laufende Saison 2020 / 2021
Einen großen Umbruch haben die Herren 1 zu verzeichnen. Vor der Saison verließen neben Trainer Daniel Weingarten (berufliche Gründe) insgesamt 8 Spieler den Verein. Die Zukunft der Herren 1 war zunächst mehr als fraglich, zumal trotz intensiver Suche kein neuer Trainer gefunden werden konnte. Doch pünktlich zum Ende des ersten Lockdowns entschied sich Jörg Fischer seinen Heim-Verein nicht im Stich lassen zu wollen, und kümmert sich seitdem um die Geschicke der ersten Herrenmannschaft.
Durchaus als Erfolg darf dabei verbucht werden, dass man trotz der zahlreichen Abgänge immerhin wieder eine schlagkräftige Truppe zusammenstellen konnte.
Alles andere als ein Abstieg wäre zwar angesichts der starken Oberliga-Konkurrenz und des Umbruchs ein großer Erfolg. Dennoch ging die neuformierte Mannschaft, im Kern aus der letztjährigen U18 bestehende Mannschaft, die Vorbereitung mit großem Ehrgeiz und hoher Intensität an. In den ersten Spielen setzte es gegen übermächtige Konstanzer und Böblinger zwar erst einmal deutliche Niederlagen, doch es gab in beiden Spielen auch starke Phasen, in welchem man durchaus das eigene Oberligapotential nachweisen konnte.
Erstmals in der Nürtinger Vereinsgeschichte spielen Nürtingens Damen in der Regionalliga. Dabei geht es in erster Linie darum, Spielerfahrung auf wesentlich höherem Spielniveau zu sammeln und zum Saisonende wenigstens einen Sieg eingefahren zu haben. Von einem möglichen Klassenerhalt träumt man zwar im Nürtinger Lager, doch wie schwer dies werden kann, zeigt ein Blick auf das Abschneiden der Aufsteiger der letzten Jahre. Allesamt mussten bis zum Ende zittern und kassierten zum Teil empfindlich hohe Niederlagen.
Doch beim Saisonauftakt zeigten die mit Anka Lehner und Sandra Holzer verstärkte Nürtinger Mannschaft vielversprechende Ansätze. Eine Niederlage gegen Ulm konnte zwar nicht verhindert werden, dennoch war man insgesamt auf Tuchfühlung und nahe an einem Auftaktsieg dran.
Der Saisonauftakt der zweiten und dritten Herrenmannschaft verlief ebenfalls nicht erfolgreich. Sowohl die zweite als auch die dritte Mannschaft mussten in den ersten Spielen jeweils Niederlagen einstecken. Dabei zeigte sich, dass die Luft eine Liga höher für beide Mannschaften dünner wird.
Dagegen eilten die Damen der ebenfalls neuformierten zweiten Damenmannschaften in den ersten Saisonspielen von Sieg zu Sieg. Aktuelle stehen sie an der Tabellenspitze. Am Ende soll es auch die Meisterschaft und der Aufstieg in die Landesliga werden.
Im Jugendbereich konnte bis zum Aussetzen der Saison erst wenige Spiele durchgeführt werden. Aber insgesamt setzt sich der Abwärtstrend im Jugendbereich weiter fort. Auch bedingt durch den ersten Corona Lockdown herrscht im Nürtinger Lager in einigen Altersgruppen Spielermangel, sodass man in der laufenden Saison erstmals seit langer Zeit weder eine männliche U16 noch eine weibliche U12 melden konnte.
Immerhin ist die Turngemeinde noch mit 6 Jugendmannschaften (U10, U12m, U14m, U14w, U16w, U18m) im Spielbetrieb vertreten.
Doch im Bereich der Nachwuchsförderung muss sich in den nächsten Jahren in Nürtingen wieder einiges ändern. Sonst könnte dies auf lange Sicht zu einem schlechten Ende führen.
Wie geht mit dem Spielbetrieb weiter?
Ob und wie es angesichts der aktuellen Pandemie-Situation weitergeht steht in den Sternen. Die Saison war zum Zeitpunkt des Berichts ausgesetzt. Von Seiten des Verbands ist angedacht die Saison fortzusetzen und notfalls bis weit in den Frühling zu verlängern. Aber auch mit einem kompletten Abbruch der Saison ist zu rechnen.
Jörg Fischer