Am vergangenen Samstag sind die Basketballerinnen der TG Nürtingen mit einem 71:64 (32:36) Auftaktsieg in Heidenheim aus den „Coronaschlaf“ erwacht und damit erfolgreich in die neue Saison gestartet. Damit gewannen die Damen von Trainer Jörg Fischer erstmals in der Nürtingen Vereinsgeschichte auswärts in Heidenheim.
Das Gute zuerst. Endlich darf wieder Basketball gespielt werden, auch bei der Turngemeinde. Das letzte Basketballspiel der Nürtingen Damen liegt nun ziemlich genau ein Jahr zurück. Damals startete man in das Abenteuer „Regionalliga“ mit einer knappen Heimniederlage gegen die die BBU Ulm. Aus bekannten Gründen war dieses Spiel das erste und einzige Saisonspiel in der Regionalliga. Danach war auch schon wieder Schluss.
In der laufenden Saison treten Nürtingens Damen wieder in der Oberliga an. „Vor Saisonbeginn war uns die Situation grundsätzlich zu heikel erneut in der Regionalliga zu spielen. Es war lange Zeit nicht klar, mit welchen Kader wir in der neuen Saison werden antreten können“, so Trainer Jörg Fischer als Begründung zum Verzicht auf das Startrecht in der Regionalliga und dem freiwilligen Abstieg in die Oberliga.
Die Vorfreude auf das erste Spiel seit einer gefühlten Ewigkeit war einerseits also groß. Andererseits ging man aber auch mit einer gehörigen Portion Respekt und Ungewissheit in dieses Auftaktspiel. Grundsätzlich hätte man sich zum Auftakt gerne einen leichteren Gegner als Heidenheim gewünscht. Bisher konnte man gegen diesen Gegner in der Fremde noch nie gewinnen. Und die Vorbereitung verlief auch alles andere als optimal. Aufgrund von Urlaub, Verletzungen, Ausbildung und Beruf fehlten regelmäßig Spielerinnen, sodass an eine ordentliche Vorbereitung bisher nicht zu denken war. „Wirklich fit sind bei uns derzeit nur wenige Spielerinnen. Der Groß der Mannschaft hat noch deutlich Nachholbedarf was die Trainingsminuten angeht“, so Fischer über den aktuellen Trainingszustand seiner Spielerinnen. Zudem fehlten zum Auftakt gleich eine Reihe wichtiger Spielerinnen der vergangenen Jahre. Neben Nora Müllner, Lisa Reichmuth, Sandra Stader und Katharina Salkowski musste Fischer unter anderem auch noch auf den Einsatz des einzigen Neuzugangs Meriem Gafsi Sghaier verzichten. Letztere spielte im vergangenen Jahr noch in der ersten Tunesischen Liga und war dort mit ihrem Klub sogar Landesmeisterin geworden. Zu Spielbeginn lag der Spielerpass noch nicht vor und ihr Einsatz war damit nicht möglich. Trotzdem reisten die Nürtingerinnen nominell immer noch mit einer sehr gut besetzen Truppe nach Heidenheim, was für die Breite des Kaders spricht. Und man rechnete sich durchaus gute Chance aus, den Saisonauftakt erfolgreich gestalten zu können.
Mit allen Widrigkeiten im Gepäck erwischten die Gäste einen gelungenen Einstand in dieses Spiel. und in die neue Saison. Zwar erzielten die Gastgeberinnen den ersten Korb, doch zur Hälfte des ersten Viertels lag die Turngemeinde nach dem ersten erfolgreichen „Dreier“ von Sarah Wanzke mit 11:5 Punkten in Führung. An diesem Abstand sollte sich bis Viertelende (19:15) wenig ändern.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts sah es zunächst danach aus, als könne die Hölderlinstädterinnen die Partie nun deutlicher domminieren. Mit einer aggressiven Verteidigung gegen den Ball konnten einige Ballgewinne in Punkte umgemünzt werden. Eine erste zweistellige Führung war möglich, doch durch zwei Fehlkarten von der Freiwurfline verpasst. Zudem ließ man in dieser Phase weitere einfache Möglichkeiten liegen. Heidenheim reagierte mit einer Auszeit. Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten. Plötzlich erhöhten sie das Tempo und brachten damit die Gäste von einer Verlegenheit in die nächste. Mit einem 12:2 Lauf war das Spiel gedreht und die Hausherrinnen wieder in Führung gegangen. „In diesen Minuten stimmte bei uns überhaupt nichts. Plötzlich wurden wir regelrecht überrannt und kassierte etliche Punkte durch Schnellangriffe. Aber auch in den Zweikämpfen hatten wir das Nachsehen und wurden häufig geschlagen“, analysierte der Trainer beim Seitenwechsel. Auch Nürtingen reagierte mit einer Auszeit. Danach hatte man sich zwar wieder gefangen. Allerdings stand beim ersten Seitenwechsel der Saison ein 32:36 Rückstand zu Buche.
Nach dem Seitenwechsel kam die Fischer-Truppe mit deutlich mehr Entschlossenheit aus der Kabine. „Wir haben in der zweiten Hälfte einige taktische Änderungen vorgenommen, welche die Gastgeberinnen vor größere Probleme stellen sollte“, so Fischer nach dem Spiel.
Man startete mit einem 10:0 Lauf und die Partie wurde erneut gedreht. Im weiteren Verlauf des Viertels behielten die Neckarstädterinnen nun die Spielkontrolle, ohne sich jedoch entscheidend absetzen zu können. Dennoch standen die Zeichen zum Viertelende bei einer 54:46 Führung auf Auswärtssieg.
Doch aufgeben wollten sich der HSB noch lange nicht und leisteten weiterhin kräftig Gegenwehr. Allerdings blieb die TG souverän. Körbe des HSB wurden regelmäßig gekontert und der Vorsprung in diesem Schlussviertel wurde kontinuierlich ausgebaut. Körbe von Luise Büchele und der Topscorerin Emmi Müllerschön (21 Punkte) zum zwischenzeitlichen 71:58 brachten letztendlich die Vorentscheidung. Am Ende jubelten die Gäste und feierten mit dem 71:64 einen gelungenen Saisonauftakt und den ersten Auswärtssieg in Heidenheim überhaupt.
Für Nürtingen gespielt: Blazevic, Büchele(12), Fischer D., Fischer, K.(13), Holzer(4), Jugo, Kaufmann(8), Lehner(2), Müllerschön(21), Wanzke(11).
jöf