Nach einem deutlichen 67:43 Sieg im Rückspiel gegen die Damen des SV Böblingen und nach einem Ausrutscher des bisherigen Tabellenführers MTV Stuttgart in Tübingen, stehen Nürtingens Oberligadamen seit Sonntagabend wieder an der Tabellenspitze. Ähnlich wie bereits im Hinspiel hatte diese Auseinandersetzung aufgrund der angespannten Personalsituation auf Seiten Böblingens jedoch wenig Wettkampfcharakter.
Schon im Hinblick auf die Personalsituation war das Duell zwischen dem neuen Tabellenführer der Meisterschaftsrunde Nürtingen und dem Tabellenschlusslicht Böblingen quasi vor dem ersten Sprungball „entschieden“. Während die Gastgeberinnen nahezu komplett auflaufen konnten und nur auf Sarah Wanzke und Daniela Fischer verzichten mussten, fanden auf Seiten der Gäste lediglich 6 Spielerinnen den Weg in die Nürtinger Hölderlinsporthalle. Letztere stand zwar auf dem Spielberichtsbogen wurde aber geschont. Dafür stand aber erstmalig Neuzugang Jelena Bozic im Nürtinger Aufgebot.
Trotzdem oder gerade deswegen ließen es die Hölderlinstädterinnen ruhig angehen und es dauerte insgesamt 3 Spielminuten bis zum ersten TG-Korb. Der langjährige SV Trainer Franz Arbinger musste sich sogar bis zur 5. Spielminute gedulden, ehe er die ersten Punkte seiner Mannschaft begrüßen dürfte. „Wir bekommen seit Wochen aus unterschiedlichen Gründen keinen geregelten Trainingsbetrieb mehr organisiert. Das schlägt sich auch auf den Spielbetrieb nieder“, so Arbinger nach dem Spiel. Immerhin sah er, dass sich seine Schützlinge in diesem Abschnitt mit aller Macht gegen eine hohe Niederlage stemmten. Zum Viertelende hielt sich der SV-Rückstand (16:10) dementsprechend im Rahmen.
Daran änderte sich auch im zweiten Viertel wenig. Die Turngemeinde blieb zwar insgesamt tonangebend und kontrollierte Tempo und Gegner, ohne sich aber deutlich absetzen zu können. Einigen Spielerinnen auf Nürtinger Seite war ein Trainingsrückstand sichtlich anzumerken, was sich nicht zuletzt in der insgesamt überschaubaren Trefferquote widerspiegelte. Nicht so jedoch bei Nürtingens Centerspielerin Meriem Gafsi Sghaier, die vor allem im zweiten Viertel groß aufspielt und in diesem Abschnitt 10 ihrer 18 Punkte erzielte. „Es war erfreulich, dass Meriem in dieser Begegnung ihr wirkliches Potential abrufen konnte“, zeigte sich Trainer Fischer sehr zufrieden mit ihrer Leistung.
In der Liga sind die Nürtingerinnen für die Ausgeglichenheit des Kaders bekannt, was im dritten Viertel eindrucksvoll verdeutlicht werden konnte. Insgesamt konnten sich in diesem Abschnitt bemerkenswerte 9 Nürtinger Spielerinnen in die Punkteliste eintragen, wobei keine Spielerin doppelt traf. Zusammengenommen wurden 17 Punkte erzielt und der Vorsprung zum Viertelende auf 20 Punkte (51:31) vergrößert.
Auch im Schlussabschnitt wechselten sich die Gastgeberinnen beim Erzielen von Körben regelmäßig ab. Getreu dem Motto „Der nächste bitte“. Doch mit dem letzten Korb des Spiels zum Endstand von 67:43 Punkten erwies sich Sandra Holzer als „Spielverderberin“. Sie war damit auf Nürtinger Seite die einzige Akteurin in der zweiten Halbzeit, die in einem Viertel mehr als einen Korb erzielte.
Trotz des Sieges und der Tabellenführung hat sich aber an der Ausgangslage aus TG-Sicht nichts Wesentliches geändert. „Für einen möglichen Aufstieg müssen wir in eigener Halle immer noch gegen TuS Stuttgart gewinnen und für eine mögliche Meisterschaft zusätzlich noch beim MTV Stuttgart. Wir können immer noch auf Tabellenplatz 4 abrutschen und die Aufgaben in den ausstehenden Spielen werden nicht einfacher“, so Fischer im Schlusssatz nach dem Spiel.
Für Nürtingen gespielt: Blazevic(4), Bozic(11), Büchele(2), Fischer D.(n. e.), Fischer, K.(6), Gafsi Sghaier (18), Holzer(4), Jugo(4), Kaufmann(4), Lehner(6), Müllner(6), Reichmuth(2).
jöf