Basketball Oberliga Württemberg Frauen: Über den Umweg Relegation auf dem Weg in die Regionalliga

Am vergangenen Sonntag gewannen die Nürtinger Oberligadamen das Relegationshinspiel bei Tabellenzweiten der Oberliga Baden BG Ettenheim deutlich mit 73:42 Punkten und stehen damit mit einem Bein in der Regionalliga. Dabei zeigte man trotz eines stark dezimierten Kaders, Trainingsrückstands und trotz großer Hitze eine reife Vorstellung.

In den letzten Wochen überschlugen sich im Nürtinger Lager die Ereignisse. Im potentiellen Endspiel um den direkten Aufstieg vor gut 4 Wochen gewannen die Nürtingerinnen das scheinbar alles entscheidende Rückspiel gegen den TuS Stuttgart in eigener Halle mit 69:62 Punkten. Damit hatte man sich wohl das Ticket für den Aufstieg in die Regionalliga gesichert. Somit ging es wenige Tage später im Rückspiel beim MTV Stuttgart 2 eigentlich „nur“ noch um die Oberligameisterschaft. Zumindest glaubte man das auf Nürtinger Seiten. Dieses Endspiel um die Meisterschaft wurde nach zwischenzeitlicher Führung und nach einem kompletten Einbruch im zweiten Spielabschnitt letztendlich deutlich mit 80:51 Punkten verloren. Die MTVlerinnen holten mit diesem Erfolg die Meisterschaft, aber durch den sportlichen Abstieg ihrer ersten Mannschaft aus der zweiten Bundesliga war ein Aufstieg eben dieser Oberligamannschaft dennoch ausgeschlossen. „Die Staffelleitung hatte uns auch schon schriftlich zum Aufstieg gratuliert. Wir sind in die Sommerpause gegangen und haben den Trainingsbetrieb erst einmal ausgesetzt“, war von Trainer Fischer zu hören. Zu allem Bestürzen kam vor etwa 2 Wochen die Botschaft, dass der ersten Mannschaft des MTV in der zweiten Bundesliga unerwartet eine Wildcard zugesprochen wurde und damit der Aufstieg des Oberligameisters nun doch möglich wurde. Laut Ausschreibung musste der zweite Platz also nun die Relegationsspiele bestreiten. „Das war für uns natürlich ein Schock, zumal wir schon auf Urlaubsmodus umgeschaltet haben und viele Spielerinnen über die Pfingstferien urlaubsbedingt überhaupt nicht zur Verfügung standen. Lange Zeit war auch überhaupt nicht klar, wer uns beim Relegationshinspiel zur Verfügung stehen würde. Wir hatten zum Hinspiel noch nicht einmal unsere Spielhalle zur Verfügung. Zum Glück haben die Ettenheimerinnen einem Tausch des Heimrechts zugestimmt“, so Fischer weiter zur Situation.

Immerhin fanden sich am vergangenen Sonntag noch sieben Spielerin und Trainer zusammen und machten sich auf die 200 km lange Reise zum Relegationshinspiel nach Ettenheim. Und diese zeigten trotz der widrigen Vorbereitung und den hohen Temperaturen eine überraschend gute Vorstellung. Mit Wut im Bauch übernahmen die Nürtingerinnen von Beginn an die Initiative und erspielten sich schnell eine 9:4 Führung. Es folgte eine kurze Schwächephase und ein erster Führungswechsel, doch dann waren wieder die Gäste am Drücker. Zum Viertelende hatte man die Führung (15:12) bereits wieder inne. Auch im zweiten Viertel blieben die Hölderlinstädterinnen weiter am Drücker. „Insgesamt waren wir individuell überlegen und haben unsere Überlegenheit routiniert in Punkte umgemünzt“, zeigte sich Fischer zufrieden mit der Leistung im zweiten Viertel. Bereits zur großen Pause standen die Zeichen bei einer 31:17 Führung auf Auswärtssieg.

Da aber in dieser Relegation die Ergebnisse aus Hin- und Rückspiel zusammengerechnet werden, war ein Nachlassen verboten. Mit diesem Wissen in den Köpfen blieben die Gäste somit auch im dritten Viertel konzentriert und vergrößerten den Vorsprung auf 47:28 Punkte. Gleiches im letzten Abschnitt. Zwar bemühten sich die gastgebenden Ettenheimerinnen nach besten Kräften das Ergebnis zu verbessern, doch sie fanden im Gegensatz zu ihrem Kontrahenten nur selten ein Durchkommen. Am Ende gewannen die „Fünf“ aus der Hölderlinstadt dieses Spiel deutlich mit 73:42 Punkten und setzen damit ein großes Ausrufezeichen im Kampf um den Aufstieg. Beim Rückspiel am kommenden Sonntag (14:00 Uhr Hölderlinsporthalle) darf man sich nun sogar theoretisch eine hohe Niederlage mit bis zu 30 Punkten leisten. Doch davon will man im Nürtinger Lager natürlich nichts wissen und wird erneut auf voll Sieg spielen. „Gerade im letzten Spiel vor der Sommerpause wollen wir uns nochmals von unserer besten Seite zeigen“, so ein Versprechen des Nürtinger Trainers.

Für Nürtingen gespielt: Büchele(4), Fischer D.(19), Fischer, K.(23), Holzer(4), Kaufmann(7), Wanzke(7), Reichmuth(9).

jöf