Damen: Offensivqualitäten reichten letztendlich zum Sieg

Am vergangenen Samstag kehrten Nürtingens Oberligadamen zwar mit einem Erfolg aus Stuttgart zurück, doch nach dem 74:65 (39:36) Erfolg bei den PKF Titans TuS Stuttgart fühlte man sich nicht unbedingt wie ein Sieger.

Das dritte Viertel war gerade zu Ende gegangen und der hohe Favorit aus Nürtingen führte beim Tabellenachten TuS Stuttgart (58:57) lediglich knapp mit einem Punkt. Die Aufgabe in Stuttgart hatten sich die Hölderlinstädter einfacher vorgestellt. Offensichtlich hatten sie den Gegner unterschätzt, zumal die mit lediglich 7 Spielerinnen angetretenen Gastgeberinnen auf wichtige Leitungsträgerinnen verzichten mussten. Doch so stand diese Begegnung nach 30 Minuten etwas überraschend auf des Messers Schneide. Bemerkenswert an diesem Zwischenstand waren unter anderem die 57 Gegenpunkte Nürtingens. In den 16 Saisonspielen zuvor machten die TuSlerinnen im Schnitt gerade einmal 55 Punkte pro Spiel. Diese Marke wurde gegen den Tabellendritten aus Nürtingen bereits nach dem dritten Viertel überboten und zeugen von einer schwachen Defensivleistung ihres Kontrahenten bis zu diesem Zeitpunkt. „Was wir in diesem Spiel über 30 Minuten defensiv geboten haben war nicht oberligareif. Wir wurden oft in Eins-gegen-Eins Situationen geschlagen oder wussten uns nur durch Fouls zu helfen. Auch bei Rebound wurden uns die Bälle teilweise aus den Händen genommen“, haderte Trainer Jörg Fischer mit der Defensivleistung seiner Spielerinnen. Selbst Offensivrebounds nach verworfenen Freiwürfen durch TuS-Spielerinnen landeten einige Male beim Gegner. Dabei war nach der jüngsten Pleite in der Overtime in Böblingen eigentlich Wiedergutmachung angesagt. Davon war in der Verteidigung lange Zeit nichts erkennbar. Bereits nach der ersten Spielhälfte mussten die TG bei einer knappen Führung (39:36) 36 Punkte hinnehmen. Enttäuschend, denn die Turngemeinde hat sich in der Oberliga eben mit einer aggressiven Verteidigung einen Namen gemacht. Doch aggressiv in diesem Spiel war höchstens ein unzufriedener Trainer. Ein weiteres Indiz für die schlechte Abwehrleistung war unter anderem, dass die im bisherigen Saisonverlauf wenig in Erscheinung getretene Carolin Eckert in diesem Spiel 22 Punkte erzielte und damit mehr als 17 Punkte über ihrem bisherigen Schnitt lag. Und die TuS-Centerspielerin Katja Ruckelshaußen dürfte die meiste Zeit unter den Brettern schalten und walten wie sie wollte und avancierte mit 23 Punkte (8 Punkte über ihrem Schnitt) zur Topscorerin der Partie.

Dass die TG-Korbjägerinnen nach drei Viertel überhaupt in Führung lag, war einzig ihren offensiven Qualitäten zuzurechnen. „Wenigstens in der Offensive konnten wir überzeugen. Wir haben den Ball gut bewegt, uns fast immer gute Wurfmöglichkeiten erspielt und gut getroffen. Nicht zuletzt deshalb gehören wir zu den offensivstärksten Mannschaften der Liga“, relativierte der Trainer die Kritik. Mit knapp 70 Punkten im Schnitt pro Spiel verfügen die Hölderlinstädterinnen über die zweitbeste Offensive aller Oberligamannschaften. Nur etwas weniger als der derzeitige Tabellenführer MTV Stuttgart (72 Punkte im Schnitt pro Spiel).

Im Schlussviertel wurde es endlich besser. Offensichtlich sind die TG-Korbjägerinnen in wichtigen und entscheidenden Phasen immer in der Lage zuzulegen. Das hatten sie in vergangenen Spielen häufig gezeigt und eben auch in diesem Spiel. Vor allem defensiv. Endlich verteidigten Wanzke und Co. mit der, über weite Strecken so vermissten Intensität und behielten in Zweikämpfen nun häufig die Oberhand. Dadurch kamen die Stuttgarterinnen kaum noch zu guten Abschlüssen. Auch Ruckelhaußen wurden nun mit vereinten Kräften besser unter Kontrolle gebracht, sodass die Stuttgarterinnen zählbar weniger Rebounds holten und letztendlich kaum noch zu Körben kamen.

Offensiv kombinierten die Gäste weiterhin gut mit einer weiterhin guten Trefferquote. So schafften sie es, sich erstmals in diesem Spiel, ein kleines und im Endeffekt vorentscheidendes Polster zu erspielen. Am Ende gewannen Nürtingens Oberligadamen ihr Auswärtsspiel mit 74:65 Punkten. Der Jubel hielt sich aufgrund der gezeigten Leistung aber in Grenzen. Immerhin rückt man mit diesem Arbeitssieg in der Tabelle wieder auf den zweiten Platz vor.

Für TG Nürtingen gespielt haben:

Eckstein, Fischer, D.(5), Fischer, K-T.(6), Jugo, Kaufmann(4), Müllerschön(13), Müllner(14), Reichmuth(11), Salkowski(2), Wanzke(17).

jöf