Am Ende doch deutlich


Gegen den Tabellenführer BG Weinstadt mussten Nürtingens Oberligadamen am vergangenen Samstag in der heimischen Hölderlinsporthalle eine deutliche Niederlage hinnehmen. Bei der 75:58 (41:27) Niederlage machte sich das Fehlen wichtiger Stützen phasenweise bemerkbar.

Nichts war es mit einer Revanche für die unglückliche Hinspielniederlage in Weinstadt. Nach einer kurzen Phase des Abtastens übernahmen hoch motivierte Gäste aus Weinstadt im ersten Viertel zunächst einmal die Initiative. Zwar zwang die Nürtinger Verteidigung den Tabellenführer immer wieder zu Fehlern, doch Dank einer überragenden Trefferquote konnten die Gäste ihre vielen Ballverluste kompensieren. Fast jeder Wurf fiel durch Nürtingens Reuse. „Wir haben gegen ihr „Set Play“ in dieser Phase aber auch nicht gut gearbeitet“, so ein kritischer Trainer Jörg Fischer über das Abwehrverhalten seiner Schützlinge. Im Gegenzug ließ man dafür Chance um Chance liegen. Die BG ist bekannt dafür die Zone dicht zu machen. Als bestes Mittel dagegen sind Treffer von den Außenpositionen. Speziell im ersten Viertel schoss man aber fast nur Fahrkarten. Per Dribbling war jedoch kaum ein Durchkommen und mündete häufig in Ballverluste. Da aber auch die Innenspielerinnen nur selten ins Spiel eingebunden wurden, war das Ergebnis nach 9 Spielminuten (24:6) ernüchternd. Der Fehlstart war perfekt. Wenigstens stimmte dieses Mal die Freiwurfquote. Insgesamt 14 der 24 Freiwürfe konnten im Korb untergebracht werden. Erst mit dem ersten Treffer aus der Mitteldistanz durch Kim-Tara Fischer wurde es besser. Danach reihten sich auch andere Spielerinnen in die Liste erfolgreicher Schützinnen ein. Bis Viertelende konnte der Rückstand wenigstens noch auf 12:24 verkürzt werden. 

Die TG-Mädels sind mittlerweile aber auch bekannt für ihre Aufholjagden. Eine solche folgte im zweiten Viertel. Gute Wurfchancen konnten weiterhin in Punkte umgesetzt werden, und in der 17. Spielminute brachten sich die Gastgeberinnen wieder auf 25:30 Punkte heran. Die Reaktion des Tabellenführers auf diesen Lauf blieb jedoch nicht aus. Weinstadt verteidigte danach intensiver und die Fehlerquote auf Seiten der Hölderlinstädter wuchs wieder messbar an. Nun machte sich das Fehlen von Nora Müller, Luise Büchele und Lisa Reichmuth sehr bemerkbar. „Nach unserem Run haben wir uns selbst um ein besseres Halbzeitresultat gebracht“ ist sich der Trainer sicher.  Angesprochen haben dürfte er viele einfache Ballverluste nach überhasteten Aktionen. Der letztjährige Meister verfügt über genügend Klasse, um Fehler des Gegners gnadenlos in Punkte umzumünzen. Genau das unterstrichen die Gäste in der Schlussphase des zweiten Viertels und bauten den Vorsprung zum Seitenwechsel wieder auf 41:27 Punkte aus.

Doch geschlagen geben wollte sich die Hölderlinstädterinnen beim Seitenwechsel noch lange nicht. Auch sie verfügen, trotz der Ausfälle, über genügend Qualität, um Weinstadt Paroli bieten zu können. Genau das wurde über weite Strecken des dritten Viertels eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Vor allem Emmi Müllerschön und Sarah Wanzke drehten nun mächtig auf, und waren in dieser Phase kaum noch zu stoppen. Nach der nächsten Nürtinger Aufholjagd hatte man sich zwei Minuten vor Viertelende wieder aussichtsreich bis auf 49:50 Punkte herangekämpft. Doch die Geschichte sollte sich wiederholen. Auch jetzt wusste der Tabellenführer erneut zu antworten. In den wichtigen Phasen fehlte auf TG-Seiten die Abgeklärtheit. Ganz im Gegensatz zum Titelverteidiger. Mit ihrer Erfolgsserie in den Hinterköpfen spielten sie in dieser Partie unter Druck ihren besten Basketball. Zum Viertelende hatten die BGlerinnern damit das Anrennen des Kontrahenten ein zweites Mal erfolgreich abgewehrt und lagen zum Viertelende wieder deutlich mit 57:49 in Führung.  

Das letzte und entscheidende Viertel glich dann eher wieder dem Auftakt in dieses Spiel. Eine erneute Aufholjagd wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. In der Defensive gaben Müllerschön und Co. nun alles und erkämpfte sich zahlreiche „Stops“. Doch speziell zwischen der 31. Und 36. Spielminute vergab man in der Offensive viele Möglichkeiten. Dadurch konnte man nicht verhindern, dass sich der Rückstand weiter vergrößerte. Bei einem 62:53 Rückstand versuchte man in den Schlussminuten nochmals alles, um doch noch einmal die Wende zu schaffen. Aber nun fehlte das notwendige Glück und vielleicht auch der Glaube. Am Ende verlor man deutlich mit 58:75 Punkten, was aber nur bedingt den Leistungsunterschied der beiden Mannschaften widerspiegelte. Der Tabellendritte hatte durchaus Möglichkeiten ein besseres Resultat zu erzielen. Aber auch das zeichnet große Mannschaften aus, nämlich in kritische Phasen die Konzentration aufrechtzuerhalten. Genau das hat Weinstadt in diesem Spiel den deutlichen Sieg beschert.

Für TG Nürtingen gespielt haben:

Fischer, D.(6), Fischer, K-T.(8), Kaufmann(6), Mauthe, Müllerschön(16), Salkowski, Stader(10), Staib(2), Wanzke(8).

jöf